zurück

Schiedsrichter im Sachsenpokal-Topspiel Lok gegen Aue gesteht ein: Elfmeter wäre „vertretbare Entscheidung“ gewesen

Leipzig – Der nicht gegebene Elfmeter im spannenden Sachsenpokal-Duell gegen den FC Erzgebirge Aue verärgert das Team des 1. FC Lokomotive Leipzig auch Tage nach dem Spiel noch. TAG24 sprach mit dem Unparteiischen sowie dessen Beobachter über die umstrittene Szene.

Vorweg: Bereits in der 5. Spielminute gab es eine strittige 50:50-Situation, als David Grözinger (26) von Lok einen Auer Angreifer, Erik Weinhauer (24), im Strafraum von hinten berührte und dieser zu Boden ging. Schiedsrichter Michael Näther (26) ließ jedoch weiterspielen.

Auch in der 88. Minute wurde es für den Referee aus Neschwitz heikel, als Erik Majetschak (25) den Gegner Eren Öztürk (21) am Fuß traf, nachdem dieser den Ball aufs Tor gebracht hatte. Einige Spieler von Lok forderten einen Strafstoß, doch auch hier blieb die Pfeife stumm.

Laut dem Schiedsrichter-Beobachter Lars Albert (47) fand die Analyse der Szene „direkt nach Spielende in der Schiedsrichter-Kabine“ statt. Er lobte dabei die „starke Leitung“ von Näther.

In dieser „komplizierten Strafraumsituation“ habe der 26-Jährige „innerhalb von Sekundenbruchteilen eine Entscheidung treffen müssen“, ohne Unterstützung durch den Videoassistenten (VAR) oder Zeitlupen. Zudem sei Öztürk „kontrolliert zum Abschluss gekommen“, was die Bewertung zusätzlich erschwerte.

Der Kontakt von Majetschaks Fuß sei erst nach dem Schuss erfolgt und habe den Leipziger dabei nicht beeinträchtigt. Dennoch räumt Albert ein: „Nach Sichtung der Aufnahmen und Zeitlupe wäre ein Strafstoßpfiff durchaus vertretbar gewesen.“

Wie bewertet Michael Näther die Szene selbst?

TAG24 befragte auch den Schiedsrichter, warum er die Situation, die zum Ausgleich und einer möglichen Verlängerung hätte führen können, so einschätzte.

„Nach dem kontrollierten Abschluss von Eren Öztürk kam es zu einem Kontakt mit dem Auer Verteidiger, der versuchte, den Schuss mit einer Spreizbewegung zu blocken“, erklärt er. „Da der Kontakt nicht übermäßig stark war und der Angreifer sein Bein ebenfalls in Richtung des Gegners bewegte, halte ich die Entscheidung für nachvollziehbar.“

Auch Näther gesteht ein, dass ein Elfmeterpfiff im Nachhinein „eine mögliche und ebenfalls akzeptable Entscheidung“ gewesen wäre – der jedoch nicht erfolgte.

Durch die Revanche für die Niederlage im Pokalfinale im Mai hat Aue nun den Einzug ins Viertelfinale geschafft. Am Donnerstag, den 20. November, erfährt der Drittligist, auf welchen Gegner er dort treffen wird.