Die folgenreiche Fehlentscheidung eines Schiedsrichters und daraus resultierende Morddrohungen
Ein gravierender Fehler in seiner beruflichen Laufbahn zwang ihn dazu, vier Wochen lang unter dem Schutz der Polizei zu leben! Sascha Stegemann, ein 39-jähriger Bundesliga-Schiedsrichter, entschied sich im Titelrennen 2022/23 gegen Borussia Dortmund und gab einen klaren Elfmeter nicht. Daraufhin erhielt er Morddrohungen gegen sich und seine Familie.
Während des Revier-Derbys am 30. Spieltag zwischen dem VfL Bochum und dem BVB wurde Karim Adeyemi (22) von Danilo Soares (32) im Strafraum deutlich behindert. Stegemann, aus Niederkassel, ließ das Spiel jedoch weiterlaufen und auch der VAR griff nicht ein.
Das Match endete mit einem 1:1 Unentschieden. So brachte Borussia Dortmund lediglich einen Punkt aus Bochum mit nach Hause und verlor letztendlich die Meisterschaft an den FC Bayern München, da sie die schlechtere Tordifferenz aufwiesen.
Nach dem kritischen Spiel wurden Stegemann und seine Familie bedroht, wie er später berichtete. Zwei Polizeibeamte hätten ihm von den ernsten Bedrohungen erzählt. Bei einem Treffen mit anderen Schiedsrichtern an der Sporthochschule Köln teilte er diese Erfahrungen mit, wie der General-Anzeiger berichtete.
Stegemann hatte sich kurz nach dem Spielende für seinen Fehler entschuldigt, den er direkt nach dem Abpfiff erkannte.
Überlegungen zum Rücktritt nach Morddrohungen
Die heftige Reaktion der Dortmunder Fans ließ Stegemann an seiner Entscheidung zweifeln. Als er in der Kabine eine besorgte Nachricht von seiner Frau fand, wurde ihm das Ausmaß seiner Entscheidung bewusst.
Er sagte einen geplanten Ausflug am nächsten Tag ab, um sich den Medien zu stellen und Verantwortung zu übernehmen. Doch bereits am Abend erschien die Polizei bei ihm.
In den folgenden vier Wochen lebte er unter Polizeischutz und dachte über einen Rückzug aus dem Schiedsrichteramt nach. Seine Frau jedoch ermutigte ihn, seine Karriere fortzusetzen. Er pfiff weiterhin in der Bundesliga und wurde auch international eingesetzt.