Er nennt konkret Namen: Schiedsrichter-Ikone übt scharfe Kritik an deutschen Referees
Deutschland – Urs Meier (66), die Schweizer Schiedsrichter-Ikone, hat seine deutschen Kollegen in einem Interview heftig kritisiert, dabei sogar einzelne Namen genannt und große Schwächen der hiesigen Schiedsrichter-Szene aufgedeckt.
"Bei Siebert und Jablonski sehe ich keine Weiterentwicklung, es fehlt an Fortschritt", bemängelte der 66-Jährige im Gespräch mit RTL/ntv und sport.de.
Sein harsches Urteil lautete: "International zählen deutsche Schiedsrichter nicht zu den Top-3-Nationen. Das sollte zu denken geben."
Zwar gehöre die Bundesliga für ihn nach wie vor zu den besten Ligen weltweit und die Anzahl der Unparteiischen sei die größte, doch die Qualität, die man eigentlich erwarten müsste, vermisse er.
"Es gibt keine professionellen Strukturen und keine echten Profi-Schiedsrichter in Deutschland. Das ist längst überfällig", ergänzte Meier. Bereits vor Jahren hatte der langjährige FIFA-Schiedsrichter in seinem Buch eine Professionalisierung gefordert, doch seitdem habe sich wenig getan.
"Manche sind bereits fünf oder zehn Jahre in der Bundesliga aktiv, zeigen aber weiterhin die gleiche Körpersprache und falsche Laufwege", kritisierte der Schweizer. "Bei den letzten beiden Weltmeisterschaften, bei denen Deutschland früh ausgeschieden ist, hätten deutsche Schiedsrichter im Viertel-, Halb- oder Finale stehen müssen – taten sie aber nicht."
Als Lösung schlägt der ehemalige Schiedsrichter vor, frühzeitig beendete Profis als Unparteiische einzusetzen, da diese durch ihre eigenen Erfahrungen ein besseres Verständnis für die Spieler hätten.
"Wer nie auf dem Mount Everest war, kann nicht genau erklären, wie es sich dort anfühlt", zog er eine Analogie und forderte zudem eine Lockerung der Altersgrenze nach unten.
Darüber hinaus übte Meier Kritik am VAR, hinter dem sich die Schiedsrichter immer mehr "verstecken" würden. "Akzeptiert auch mal einen Fehler. Seit acht Jahren gibt es den VAR in Deutschland – aber die Debatten sind nicht weniger geworden", so der 66-Jährige. "Der Schiedsrichter soll das Spiel leiten, heutzutage pfeifen sie nur noch. Sie sind keine Spielleiter mehr."
In der Premier League funktioniere das besser: Die Unparteiischen hätten mehr Eigenverantwortung, während der Videoassistent nur als "Sicherheitsnetz für klare Fehlentscheidungen" eingreife. "In England wird viel öfter weitergespielt, das akzeptieren auch die Spieler."
Dass es auf der Insel ebenfalls seit langem zahlreiche kontroverse Entscheidungen, Diskussionen und Kritik an den heimischen Schiedsrichtern gibt, erwähnte Meier jedoch nicht.