Sollen Vereine an Polizeikosten beteiligt werden? Schuster will keine Rechnungen ausstellen!
Leipzig – Der Sächsische Fußballverband (SFV) hat am Donnerstag den Innenminister Armin Schuster mit den Vertretern der wichtigsten sächsischen Fußballclubs RB Leipzig, Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue, dem Chemnitzer FC, FSV Zwickau, Lok Leipzig sowie Chemie Leipzig, Fanprojekten und der Polizei in Leipzig zusammengebracht. Ein zentrales Thema war dabei die Frage, ob die Vereine künftig bei den Polizeieinsätzen mitzahlen sollen.
Für den Innenminister ist klar: „Ich möchte keine Rechnungen stellen.“ Diesen Satz wiederholt Armin Schuster immer wieder, denn er hält diesen Weg für falsch und zeigt Verständnis für die finanzielle Lage der Clubs. „Sicherheit darf nicht vom Geldbeutel abhängig sein“, betont er.
Gleichzeitig liegt ihm als oberster Dienstherr der sächsischen Polizei viel daran, die Einsatzkräfte zu entlasten. Aus diesem Grund wurden zwei Pilotprojekte ins Leben gerufen: „In Chemnitz und beim FSV Zwickau haben wir bereits, zwar bislang unbemerkt, einen Ansatz gefunden, die Spiele mit einem geringeren Polizeiaufgebot zu begleiten“, erklärt Schuster und spricht von einem damit verbundenen Vertrauensvorschuss.
„Das setzt viele Sicherheitsabsprachen im Vorfeld sowie eine enge Kommunikation und Zusammenarbeit voraus. Diesen Modellansatz wollen wir nicht nur in Chemnitz und Zwickau weiter ausbauen“, ergänzt der CDU-Politiker. Dabei gilt das Motto: So viel Polizei wie nötig, aber so wenig wie möglich.
Außerdem fordert Schuster landesweit einheitliche Standards. Er sagt: „Sollten Vorfälle in den Stadien auftreten, muss die Videotechnik so ausgereift sein, dass die Polizei die Täter identifizieren und überführen kann.“
Hinsichtlich personalisierter Tickets ist auf der bevorstehenden Innenministerkonferenz keine Entscheidung zu erwarten. Sollten solche Tickets eingeführt werden, dann jedoch nicht mit dem Ziel, Stehplätze abzuschaffen.
Das Thema Pyrotechnik gilt allgemein als besonders heikel; eine vorübergehende Legalisierung bei einem Modellverein ist derzeit nicht geplant.
Der Dialog mit den Vereinsverantwortlichen stellt für Schuster einen ersten Schritt auf dem sogenannten „sächsischen Weg“ dar.
SFV-Präsident Hermann Winkler (62) erklärt: „Fußball spiegelt die Gesellschaft wider, weshalb sich gesellschaftliche Spannungen auch in den Stadien zeigen. Vereine und Verbände müssen lernen, damit umzugehen und diese Situationen auszuhalten. Das gemeinsame Ziel ist es, das Fußballerlebnis für alle zu verbessern.“
Er fügt hinzu: „In diesem Prozess sind wir ein Stück vorangekommen, indem der Freistaat für einen geringeren Polizeieinsatz und damit niedrigere Kosten wirbt – und wir gleichzeitig bei bestimmten Begegnungen dieses Modell ausprobieren wollen.“