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Robin Gosens über seine Zeit bei Union Berlin: "Ich bin in ein mentales Tief geraten"

Berlin – Für Robin Gosens (30) war die letzte Spielzeit bei Union Berlin sowohl sportlich als auch privat eine Phase, die er lieber vergessen möchte. In der Hauptstadt passte eben einfach nichts für den Flügelspieler.

Zwar konnte er sich seinen lang gehegten Traum von der Bundesliga erfüllen und gemeinsam mit den Eisernen sogar in der Champions League Geschichte schreiben, doch nach einem vielversprechenden Saisonauftakt mit Tabellenführung ging es abrupt bergab, sodass die Köpenicker am Ende nur knapp den Klassenerhalt schafften.

Gleichzeitig zerplatzte für Gosens ein weiterer Traum: Die Nominierung für die Europameisterschaft im eigenen Land blieb ihm verwehrt – ein Umstand, der auch die sportlichen Schwierigkeiten der Berliner widerspiegelte und bei dem 30-Jährigen deutliche Spuren hinterließ.

Im DAZN-Format "Champions of Made in Italy" erinnert er sich an diese schwere Phase: "Ich bin auch in ein mentales Tief geraten. Meine Familie fühlte sich in Berlin nicht wirklich zuhause und auch sportlich lief es eindeutig nicht rund."

Aus diesem Grund arbeitete er intensiv mit seiner Psychologin in Deutschland. "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht nur als funktionierende Spieler betrachtet werden, sondern letztlich Menschen mit Emotionen und Problemen sind", erläutert der Nationalspieler, der auch danach strebt, selbst Psychologe zu werden.

Er habe in seinen Mannschaften viele Spieler erlebt, die unter dem Druck litten, Angstattacken bis hin zu Panikattacken durchlebten. "Ich möchte dieses Tabu-Thema hinter mir lassen, dass mentale Probleme als Zeichen von Schwäche gelten", betont der Linksschuss.

Mittlerweile hat Gosens wieder zu seiner zweiten – oder vielmehr dritten – Heimat Italien zurückgefunden. Schließlich wurde er an der deutsch-niederländischen Grenze geboren und war in Holland bereits ein Profi.

In Florenz hat sich Robin wieder in alter Form gezeigt und ist zudem in den erweiterten Kreis der Nationalmannschaft eingezogen. Mit der AC kämpft er nun auf internationaler Ebene und konnte bislang vier Treffer sowie ebenso viele Vorlagen beisteuern.

Die Viola hat den Abwehrspieler bis zum Saisonende ausgeliehen – unter bestimmten Bedingungen sogar mit einer Kaufoption, sodass Robin Gosens aller Wahrscheinlichkeit nach in seinem geliebten Italien bleiben darf, wo er sich rundum wohlfühlt.