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Große Enttäuschung bei RB Leipzig: Wie gestaltet sich die Zukunft?

Von Frank Kastner

Leipzig – RB Leipzig befindet sich aktuell in einer tiefen Krise. Nur wenige Monate nach Amtsantritt muss der weltweit agierende Red-Bull-Fußballexperte Jürgen Klopp (57) beim einstigen Aushängeschild des Konzerns die Verantwortung für die bislang schlechteste Bundesliga-Saison übernehmen. Diese endete im direkten Vergleich mit seiner früheren Herzensmannschaft FSV Mainz 05 sogar ohne den Trostpreis Europa Conference League.

Vor Klopp liegen nun zahlreiche Herausforderungen: die schwierige Suche nach einem passenden Trainer, ein umfassender Umbruch des kostspieligen Kaders sowie die grundsätzliche Frage nach der zukünftigen Ausrichtung des Clubs.

Nach der Niederlage mit 2:3 gegen den VfB Stuttgart am letzten Spieltag werden die Sachsen erstmals seit ihrem Bundesliga-Aufstieg 2016 in der kommenden Saison nicht auf internationaler Bühne vertreten sein. Selbst Klopps Assistent Zsolt Löw (46), der als Interimscoach einsprang, konnte das schwankende Team nicht mehr auf Champions-League-Kurs bringen.

Ohne die Reize der größten europäischen Fußballbühne verliert Leipzig sowohl für potenzielle Trainer als auch für Wunschspieler deutlich an Attraktivität.

Zurück bleibt vor allem eines: tiefe Enttäuschung. „Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen, der Klub benötigt jetzt einen Umbruch“, betonte Löw. Insbesondere müsse RB eine „Kultur etablieren“, damit die jungen Talente den Verein nicht nur als „Sprungbrett oder Zwischenstation“ wahrnehmen.

Die internen Schwierigkeiten am Leipziger Cottaweg sind hausgemacht und zeigen sich seit der Entmachtung von Ralf Rangnick (66) im Jahr 2019, der die Identität von RB wie kein anderer prägte – besonders in der sportlichen Führungsebene.

Nach der Trennung von Markus Krösche (44) im April 2021 vertraute RB-Boss Oliver Mintzlaff (49) verschiedenen Personen die Entscheidungsgewalt an – zuletzt und bis heute ist es Marcel Schäfer (40). Von echter Kontinuität an dieser Schlüsselposition kann jedoch keine Rede sein.

Jetzt liegt der gesamte Scherbenhaufen einer misslungenen Personalpolitik auf Klopps Schreibtisch. Die erste Priorität besteht darin, die Problemfälle zu lösen – dazu gehört der Verkauf von Leihspielern wie Timo Werner (29), André Silva (29) und weiteren Akteuren.

Der Ausfall der Einnahmen aus der Champions League verschärft die Lage zusätzlich.

Auch Spieler mit hohem Potenzial wie Xavi Simons (22) konnten die Erwartungen auf der Spielmacherposition, vor allem in dieser Spielzeit, nicht erfüllen. Ein Verkauf von ihm sowie von Benjamin Sesko (21), der gegen Stuttgart erst in der 87. Minute eingewechselt wurde, wird als wahrscheinlich eingeschätzt.

„Nach dieser enttäuschenden Saison ist es wichtig, Veränderungen vorzunehmen und frischen Wind hineinzubringen“, erklärte Sportvorstand Schäfer. Er kündigte „offene und ehrliche Gespräche“ an, in denen er jedem Profi erläutern wolle, „wie wir ihn sehen und welche Pläne wir verfolgen“. Schäfer betonte, dass er Spieler mit „starker Mentalität“ benötigt.