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Regionalliga-Relegation: „Ein fundamentaler Systemfehler“

Leipzig – Daniel Meyer (45), Sportdirektor des Viertligisten Hallescher FC, bezeichnet die Relegation zwischen den Meisterteams der beiden Regionalliga-Staffeln als „einen durchgehenden Systemfehler“. Am vergangenen Sonntag wurde die Härte dieses Formats erneut deutlich: Lok Leipzig verlor gegen Havelse zwar nicht in der regulären Spielzeit, verpasste dennoch den Aufstieg.

Kurze Zusammenfassung

KI-basierte Inhaltsübersicht des Beitrags

Meyer gründete gemeinsam mit mehreren Unterstützern aus Ostdeutschland die Initiative „Meister müssen aufsteigen“. Das Ziel: Vier Regionalliga-Staffeln sollten vier direkte Aufsteiger haben.

Momentan gibt es allerdings fünf Staffeln. Während der Westen und Südwesten jeweils einen festen Aufsteiger stellen, erhalten die übrigen drei Verbände die Aufstiegschance im Wechsel. Zwei der drei Teams müssen in die Relegation.

„Die Gelb-Rote Karte gegen Tobias Dombrowa in der 80. Minute entschied das Spiel. Eine einzige Szene bestimmt somit über eine ganze Saison – das ist absurd“, zeigt er Verständnis für Lok.

„Das ist ein Skandal, das ist brutal.“ Bereits zum vierten Mal hintereinander scheitert ein Vertreter des NOFV in der Relegation. Nach Lok 2020 blieben auch BFC Dynamo und Energie Cottbus erfolglos.

„Für unsere Liga ist das eine Katastrophe“, so Meyer weiter. „Die Staffel hat hohe Qualität und ist mit starken Mannschaften eng beieinander. Im Norden allerdings verfolgte nur Havelse ernsthafte Ambitionen – und genau das reichte“, resümiert er kopfschüttelnd.

Der Osten verliert dadurch zunehmend an Bedeutung. Während in der Saison 2015/16 noch acht ostdeutsche Teams in der 3. Liga vertreten waren, sind es zehn Jahre später nur noch drei. Magdeburg und Dresden sind in höhere Ligen aufgestiegen, der Rest rutschte ab.

Die 3. Liga verschiebt ihren Schwerpunkt immer weiter in den äußersten Westen. Beispielsweise muss Aue ab der kommenden Spielzeit zehn Mal Strecken von mehr als 500 Kilometern zurücklegen. Ost-Duelle finden nur noch zweimal statt – gegen Cottbus und Hansa Rostock.

Ein weiteres Problem der Relegation sieht Meyer darin, dass der Aufsteiger erheblich benachteiligt ist: „Während alle anderen Drittligisten schon seit Wochen Planungssicherheit haben, steht Havelse erst seit Sonntag fest. Vier Wochen sind in unserem Geschäft eine Ewigkeit, da sind alle guten Spieler längst vergeben“, erläutert er und fügt hinzu:

„Der Clou ist zudem, dass Havelse noch nicht einmal eine Lizenz besitzt. Der DFB hat es versäumt, dies vor den Spielen zu klären.“ Deshalb fordert Meyer die Abschaffung der Relegation. Die von ihm initiierte Bewegung „erhält durch die aktuelle Situation rund um Lok erneut große mediale Aufmerksamkeit“, so Meyer.

Auf dem DFB-Parteitag im November wird darüber entschieden, ob es zukünftig vier Regionalligen geben wird. „Diese Entscheidung liegt bei den Verbänden, nicht bei den Vereinen. Die Mehrheit der Clubs unterstützt unseren Vorschlag. Wenn im November nichts geschieht, bleibt das System weitere drei Jahre bestehen. Im besten Fall gibt es ab der Saison 2026/27 vier Staffeln.“

Im nächsten Jahr wird die Relegation definitiv noch ausgetragen – zwischen dem NOFV und Bayern. Unglaublich!