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Regionalliga-Chef kritisiert Spielerberater scharf: „Moderne Form des Menschenhandels“

Berlin – Eigentlich könnte Hertha 03 Zehlendorf aus der Regionalliga nach dem vorzeitigen Klassenerhalt in der sogenannten „Champions League des Ostens“ zufrieden sein. Doch Kamyar Niroumand kocht seit geraumer Zeit vor Wut – in einem drastischen Statement geht der langjährige Präsident des Klubs heftig mit dem System und den Spielerberatern ins Gericht.

Der Auslöser für seinen Ärger ist offensichtlich: Viele Berater und finanziell stärkere Vereine locken große Teile des talentierten Zehlendorfer Nachwuchses ab.

Dies ist für den seit 2004 amtierenden Vereinschef Anlass genug, eine deutliche Kampfansage an die Beraterbranche zu richten!

Während Niroumand zu Beginn noch allgemein über die Schwierigkeiten in der Regionalliga nachdenkt, werden seine Worte auf der Website des Berliner Clubs mit der Zeit immer deutlicher und schärfer formuliert:

„Was mir persönlich bislang nicht bewusst war – und worüber kaum jemand offen spricht – ist die bittere Realität im Umgang mit Spielerberatern. Ich war entsetzt, wie viele unlautere, illoyale und ausschließlich auf kurzfristigen Profit bedachte Akteure in diesem Geschäft tätig sind. Für ein paar Euro werden junge, oftmals unerfahrene Spieler von einem Verein zum nächsten durchgereicht – ohne Rücksicht auf ihre persönliche, schulische oder sportliche Entwicklung.“

Niroumand zeigt sich „tief enttäuscht“ und macht einen Vorschlag: „Die Vereine in der Regionalliga sollten sich zusammenschließen, um gegen diese moderne Form des Menschenhandels vorzugehen.“

Doch damit nicht genug – der Funktionär legt noch einmal nach:

„Einige dieser Berater sind zugleich als Sportdirektoren oder Scouts bei Klubs angestellt. Das ist aus moralischer wie auch aus professioneller Sicht absolut inakzeptabel. Spieler werden aus stabilen Lebensumständen gerissen – etwa während eines Studiums – und in sportlich völlig unbedeutende Vereine transferiert, die weder Infrastruktur, Fans noch eine funktionierende Jugendarbeit anbieten.“

Ein harter Vorwurf! Wen der erfahrene Manager und IT-Berater mehrerer Technologieunternehmen damit konkret meint, bleibt offen.

Nach Informationen von TAG24 steht jedoch offenbar ein ablösefreier Wechsel des Eigengewächses Jonas Hartl (20) zum Berliner Rivalen VSG Altglienicke bevor – ein Club, der weder über ein regionalligataugliches Stadion verfügt noch eine nennenswerte Anhängerschaft vorweisen kann.

Im Fazit macht Niroumand jedoch auch deutlich:

„Ich habe nichts gegen seriöse Berater, die im Interesse der Spieler, der Vereine und einer gesunden sportlichen Entwicklung agieren. Aber die Regionalliga fungiert als Sprungbrett in den Profibereich – und deshalb sollten Berater erst dann eine Vergütung erhalten, wenn es ihnen tatsächlich gelingt, einen Spieler dorthin zu vermitteln. Das würde den Markt von heute auf morgen bereinigen und vermutlich 90 Prozent der aktuellen Berater in der Regionalliga überflüssig machen.“