Reese gibt nach Hertha-Triumph grünes Licht für Euphorie: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Berlin – Ein echter Seelenschmeichler für Hertha! Mit einem beeindruckenden Sechs-Tore-Feuerwerk sichert sich eine befreite Hertha die verdiente Revanche im Pokal. Noch im Januar 2024 schieden die Berliner ohne jede Chance und unnötig gegen Kaiserslautern im DFB-Pokal aus.
„Wir hatten noch eine Rechnung offen aus dem Pokal vor zwei Jahren“, erklärte Fabian Reese (28). Damals kassierte man ein 1:3, das typisch für Hertha war: Immer dann, wenn sich große Möglichkeiten boten, versagten die Nerven. Doch diesmal zeigte das Team eine völlig andere Haltung.
Es ist eine neue Hertha, die das Verlieren scheinbar verlernt hat. Das beeindruckende 6:1 gegen Kaiserslautern markiert bereits den siebten Sieg in Folge. „Das war eine Mannschaft, die herausragenden Fußball gezeigt hat: von der Abwehr bis zum Sturm, schnell und direkt – hier stand die Mannschaft als Ganzes im Mittelpunkt“, lobte der Kapitän.
Noch wichtiger: Der Hauptstadtclub steht nun im Viertelfinale. Man wollte unbedingt im Pokal überwintern – und das ist auf beeindruckende Weise gelungen.
Der Traum vom Finale im eigenen Stadion lebt somit weiter. „Die Leute sollen ruhig träumen, und ich finde es absolut berechtigt, dass nach diesen Wochen Euphorie in der Stadt aufkommt. Wenn nicht jetzt, wann dann?“, so Reese.
Vor allem die erste Halbzeit war nahezu makellos. Nach nur 30 Minuten führten die Berliner bereits mit 3:0. Luca Schuler (26) begann den Torreigen, ehe Marten Winkler (23) mit einem herausragenden Solo und das vielversprechende Talent Kennet Eichhorn (16) nachlegten. Rekordverdächtig: Noch kein Jüngerer erzielte je ein Tor im Pokal.
„Wir haben schon auf diesen Moment gewartet“, schmunzelte Benjamin Weber (45). „Er war immer schon sehr torgefährlich. Umso schöner, dass er getroffen hat.“
Die Roten Teufel hätten zwar gleich zu Beginn die Möglichkeit zur Führung gehabt, doch Hertha zeigte sich entfesselt. Eigentlich hätte es zur Halbzeit auch 5:0 stehen können, doch die Berliner scheiterten gleich dreimal am Aluminium.
„Das war ein unfassbar geiles Spiel“, freute sich Doppel-Torschütze Schuler. „Wir haben die Gegner heute richtig an die Wand gespielt.“
Knapp vor der Pause brachte Marlon Ritter (31) mit seinem Anschlusstreffer bei den Gästen nochmal Hoffnung zurück. Doch die Alte Dame ließ sich nicht aufhalten.
Wieder war es Schuler, der gegen seinen ehemaligen Jugendverein besonders gern trifft und den Torreigen eröffnete. Als dann auch noch die eingewechselten Dawid Kownacki (28) und Maurice Krattenmacher (20) den Deckel draufmachten, war die Show perfekt.
Die rund 51.000 Zuschauer im eisigen Olympiastadion konnten kaum fassen, was sie sahen – schließlich hatte sich Hertha zuletzt meist als Minimalist mit knappen 1:0-Siegen präsentiert. „Heute haben wir bewiesen, dass wir richtig guten Fußball spielen können und auch mal einen Gegner klar besiegen. Das hat richtig gut getan“, resümierte Reese.