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RB Leipzig scheint das Fußballspielen vergessen zu haben – dennoch siegreich!

Leipzig – Ein außergewöhnliches Spiel! Am Samstagnachmittag setzte sich RB Leipzig mit 3:1 (Halbzeit 2:1) gegen TSG Hoffenheim durch. Die erste Halbzeit war durch zwei Torwartfehler und eine Rote Karte geprägt. Im weiteren Spielverlauf folgten zahlreiche unglückliche Entscheidungen und lassen den Kopf schütteln – am Ende stehen die drei Punkte den Leipzigern zu.

Die Gäste starteten bei den "Rasenballern" deutlich stärker. Wie in den letzten Partien üblich, provozierten auch die Hausherren etliche vermeidbare Fehler, die den Gegner quasi einluden, gefährlich zu werden.

Bereits nach elf Minuten ermöglichte RB-Lehrmeister Peter Gulacsi der TSG unverhofft einen Treffer. Nachdem er einen Ball fehlerhaft zurückgab, fand der Ungarn den Weg direkt vor Bazoumana Tourés Füßen, der den Ball unmittelbar an Tom Bischof weiterleitete. Der Hoffenheimer trat aus etwa 20 Metern an, sein Schuss fand links unten im Netz sein Ziel – ein weiterer Fehltritt für Gulacsi.

Verständlicherweise gerieten die Fans bei diesem Stand in Unruhe. Doch offenbar erlebte nicht nur Gulacsi einen schlechten Tag.

Ein Fehler seines Kontrahenten Oliver Baumann ebnete den Weg für das überraschende 1:1. Nach einer Ecke von links erhob sich Benjamin Sesko am höchsten und köpfte in Richtung Tor. Obwohl der Hoffenheimer Torhüter den Versuch durchaus hätte verhindern können, ließ er den Ball unglücklich ins Netzrollen (24.).

Im weiteren Verlauf eskalierte das Spiel. RB versuchte erneut, den Angriff zu forcieren, sodass Leo Östigaard als letzter Mann Lois Openda stoppte – was zu einer Roten Karte führte (28.). Die Sachsen waren daraufhin zahlenmäßig überlegen.

Doch trotz des numerischen Vorteils fielen den Roten Bullen weiterhin große Schwierigkeiten. Es wirkte zeitweise, als hätten die Profis das Fußballspielen verlernt, so unkoordiniert und kraftlos wurden teilweise die Bälle gespielt. Nichtsdestotrotz gelang noch das 2:1. Nach einem Angriff auf der rechten Seite landete der Ball nach viel Durcheinander schließlich bei Ridle Baku, der mit voller Wucht das Runde ins linke Tor schoss.

Interimstrainer Zsolt Löw erkannte die Probleme seiner Mannschaft und nahm in der Pause zwei Wechsel vor. Christoph Baumgartner und Tidiam Gomis kamen für Arthur Vermeeren und Baku ins Spiel.

Direkt nach Wiederanpfiff zeigte RB eine starke Leistung, sicherte sich den Rückraum der TSG und drängte auf den dritten Treffer.

In der 60. Minute hatte die Heimmannschaft schließlich Glück. Nach einem Hoffenheimer Angriff von links hatte die Abwehr weitgehend den Überblick verloren. Castello Lukeba beförderte den Ball nach einer Flanke sogar ins eigene Netz, wobei zuvor jedoch ein Hoffenheimer Spieler wegen Abseits stand.

Trotzdem: Im weiteren Verlauf der zweiten Hälfte spielten die Gäste zunehmend besser und kamen in Unterzahl zeitweise näher an einen Ausgleich heran als RB an den 3:1.

Schließlich brachte Löw Yussuf Poulsen ins Spiel, und erst der Däne gelang es, den Ball über die Linie zu befördern und endgültig den Siegklassiker zu versiegeln. Die Entstehung dieses Treffers war so von fehlerhaften Entscheidungen geprägt, dass es fast unwirklich erscheint, dass der Stürmer letztlich zum Schluss noch einmal schoss und den Ball ins linke Eck beförderte (84.).

Anschließend trudelte das Spiel allmählich aus. Der Sieg war vielleicht nicht ganz verdient, aber es ist beeindruckend, wie viele Fehler die Sachsen vor allem bei einfachen Pässen oder Spielentscheidungen im letzten Drittel machten. Hätten die Gäste von Beginn bis zum Ende ohne Unterzahl agiert, wäre womöglich ein anderes Ergebnis erzielt worden. Dennoch feiern die Rasenballer ein gelungenes Löw-Heimdebüt.

28. Spieltag

RB Leipzig - TSG 1899 Hoffenheim 3:1 (2:1)

RB Leipzig: Gulácsi – Nedeljkovic (73. Klostermann), W. Orban, Lukeba, Raum – Vermeeren (46. Baumgartner), Seiwald (73. Haidara) – Baku (46. Gomis), Xavi – Sesko, Openda (81. Poulsen)

TSG 1899 Hoffenheim: Baumann – Gendrey, Chaves (82. Jurásek), Östigard, Nsoki – Stach, Bischof – Touré (82. Hlozek), Kramaric (89. Tohumcu), Bülter (46. Akpoguma) – Tabakovic (76. G. Orban)

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen im Allgäu)

Zuschauer: 44.478

Tore: 0:1 Bischof (11.), 1:1 Sesko (24.), 2:1 Baku (43.), 3:1 Poulsen (84.)

Gelbe Karten: – / Touré (1), Chaves (6), G. Orban (2)

Rote Karten: – / Östigard (28./Notbremse)

Tabelle 1. Bundesliga

Die Bundesliga-Tabelle hat folgende Bedeutung: Wer am Saisonende den ersten Platz belegt, wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Der drittletzte Verein (Position 16) muss in der sogenannten Relegation um den Verbleib in der Liga kämpfen – der Gegner ist der Drittplatzierte der 2. Bundesliga.