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Der ehemalige Sportdirektor von Dynamo äußert sich: Becker hätte einiges anders gewünscht

Dresden - Nach seinem unerwarteten Ausscheiden Anfang März dieses Jahres infolge der 0:1 Niederlage gegen den Halleschen FC, hat er sich zurückgehalten. Neun Monate danach äußert sich der frühere Sportgeschäftsführer von Dynamo Dresden, Ralf Becker, zum ersten Mal über seinen Weggang. Ohne schmutzige Wäsche zu waschen, gewährt er Einblicke.

Becker diente 1343 Tage lang, von Juli 2020 bis März 2024, als Geschäftsführer. Mit Dynamo stieg er sofort auf und ebenso schnell wieder ab, bevor er im darauf folgenden Jahr knapp scheiterte. Nach einer starken Hinrunde geriet Dresden im Jahr 2024 ins Straucheln, mit Niederlagen zu Hause gegen Sandhausen (0:1), Dortmund II (1:2), in Ingolstadt, Aue (je 1:2) und in Halle, wodurch sie vom Kurs der sicheren Aufstiegshoffnung abkamen. Anstatt Trainer Markus Anfang freizustellen, wurde Becker vom Aufsichtsrat entlassen.

"Dass ich entlassen werde, damit habe ich nicht gerechnet, es hat mich sehr überrascht", teilt er im Podcast "Schwarz-Gelb" mit. "Die Entscheidung zu diesem Zeitpunkt zu treffen, war vielleicht von den Verantwortlichen etwas unglücklich."

Er fügt hinzu: "Es ging weniger um sportliche Aspekte. Im Mittelpunkt stand die Konstellation. Es gab eine Änderung in der Geschäftsführungsstruktur, und dadurch verteilten sich die Kompetenzen neu. Das waren Punkte, die ich immer wieder zur Sprache brachte, in der Hoffnung, dass sie geklärt werden. Wahrscheinlich wurde dies durch meine Entlassung dann "geklärt"."

Was Ralf Becker bei Dynamo Dresden rückblickend kritisch sieht

Nach dem Rückzug von Jürgen Wehlend als Geschäftsführer im August 2023 stellte Dynamo David Fischer als Geschäftsführer für Kommunikation ein und zwei Monate später kam Stephan Zimmermann als Finanzgeschäftsführer dazu. Gemeinsam mit Becker bildeten sie ein Trio, bevor Thomas Brendel im Sommer Beckers Position übernahm.

Die Entlassung Beckers wurde im Geschäftsbericht mit fehlendem Vertrauen in Kommunikation, Zusammenarbeit, Transparenz, Führungsstärke und Identifikation begründet, was notwendig gewesen wäre, um die ambitionierten Ziele des Vereins unter seiner Leitung zu erreichen.

Becker äußert sich selbstkritisch: "Es gab klare Zuständigkeiten im sportlichen Bereich, die für mich in Dresden nicht infrage kamen. An der generellen Ausrichtung hätte ich nichts geändert. Doch in puncto interner Kommunikation, im Einbeziehen bei Entscheidungen, hätte ich das ein oder andere Gespräch mehr führen sollen."

"Nach meiner Entlassung brauchte ich Zeit, um alles zu verarbeiten", erzählt er im Podcast. Für 2025 fühlt er sich bereit, wieder eine Position bei einem Verein zu übernehmen.