Spielabbruch bei Vermummung: Polizei plant noch strengere Maßnahmen
Stockholm (Schweden) – Zeichen der Durchsetzungskraft? Die schwedische Polizei beabsichtigt, konsequenter gegen vermummte Fußballanhänger vorzugehen und hat die bestehenden Vorschriften zum Maskierungsverbot in den Stadien deutlich verschärft.
Wie Medien berichten, beziehen sich die neuen Regelungen auf das „organisierte und unerlaubte Vermummen“ bei Sportveranstaltungen. Sollte dieses Verhalten auf den Zuschauerrängen auftreten, wäre ein Abbruch des Spiels die Folge.
Im Detail heißt es in dem umstrittenen Beschluss der Polizei: „Wenn durch unerlaubte, organisierte Maskierungen von Besuchern die Ordnung und Sicherheit der Veranstaltung beeinträchtigt wird, muss der Veranstalter die Veranstaltung solange unterbrechen, bis diese unerlaubten Maskierungen beendet sind.“
Mehrere Erstliga-Vereine aus Stockholm haben inzwischen Kritik an den neuen Vorschriften geäußert, die den Klubs der „Fotbollsallsvenskan“ kürzlich von den Sicherheitsbehörden übermittelt wurden.
Am vergangenen Dienstagabend veröffentlichten die Hauptstadtvereine Hammarby, Djurgården und AIK jeweils einen offenen Brief, in dem sie gegen die neuen Richtlinien protestieren und gleichzeitig einen Stopp der strikten Regelung fordern.
In ihrem gemeinsamen Statement betonten die Clubs: „Die Sicherheitsvorkehrungen müssen stets im angemessenen Verhältnis zur jeweiligen Lage stehen. Das bedeutet, dass der Veranstalter niemals Maßnahmen ergreifen darf, die die öffentliche Ordnung gefährden könnten.“
Die Entscheidungskriterien werden als willkürlich kritisiert, da eine klare Definition, was genau unter „organisierter Vermummung“ zu verstehen ist, fehlt. Zudem bestünde die Möglichkeit, dass Fans durch Vermummung aktiv den Spielverlauf beeinflussen könnten.
Stattdessen plädieren die Vereine dafür, die sogenannte Ausschlussstrategie zu intensivieren: „Diese Methode sieht vor, dass Personen, die im Stadion Straftaten begehen, konsequent strafrechtlich verfolgt werden. Die Sicherheitsarbeit und die Kooperation zwischen Veranstalter und Polizei sollten sich genau darauf fokussieren – und nicht auf Maßnahmen, die eine Kollektivbestrafung darstellen.“
Im März 2017 wurde in Schweden ein Vermummungsverbot für Stadien eingeführt. In Deutschland gilt ein solches Verbot bei öffentlichen Versammlungen bereits seit 1985. Dennoch kommt es immer wieder zu Verstößen, vor allem bei Auseinandersetzungen unter Fans oder durch den Einsatz von Pyrotechnik.