Ärger im Fanblock: Cottbuser Fanszene übt Kritik an eigenen Anhängern im Pokalspiel
Cottbus – Enttäuschung bei Energie Cottbus: Der Drittligist wurde im Pokalspiel gegen den Bundesligisten RB Leipzig mit einer 1:4-Niederlage deutlich an seine Grenzen verwiesen. Im Fanblock kam es dabei zu mehreren unangenehmen Vorfällen und Unmutsäußerungen.
Ein Pokalwunder blieb aus, ebenso wie ein spannender Pokalkrimi. Bereits nach 37 Minuten war das Spiel entschieden, da die Leipziger in und um den Strafraum deutlich entschlossener agierten.
Bei allen drei Gegentoren befanden sich die Cottbuser in einer Art Schockstarre: Beim ersten Treffer (13.) ließ keiner der Lausitzer Yohan Bakayoko aus den Augen, der den Cottbuser Torhüter Funk aus dem Hinterhalt überraschte.
Die Defensive zeigte auch beim zweiten und dritten Gegentor (28., 37.) große Nachlässigkeiten, was Christoph Baumgartner jeweils ein leichtes Tor ermöglichte. Damit war der sportliche Verlauf der Partie im Wesentlichen entschieden.
Der Anschlusstreffer von Erik Engelhardt zum 1:4 in der 86. Minute war zwar nur noch Ergebniskosmetik, verdeutlichte aber den offensiven Einsatz und den Mut der Cottbuser Mannschaft.
Mutig zeigte sich auch ein Transparent im Cottbuser H-Block, das sich klar gegen Teile der eigenen Anhängerschaft richtete: „Im Pokal wollt ihr den Rausch? Aber gegen Havelse bleibt ihr auf der Couch“ – eine deutliche Botschaft.
Die Kritik zielte vor allem auf jene Fans ab, die sich nur die Highlights heraussuchen. Beim Heimspiel gegen Havelse drei Tage zuvor waren lediglich 9.688 Zuschauer anwesend, zuletzt hatte Energie im März gegen Hannover II keine fünfstellige Zuschauerzahl erreicht.
Zwar liegen diese Zahlen immer noch deutlich über dem Durchschnitt, doch der Höhenflug ist keineswegs selbstverständlich. Ein vollbesetztes und stimmungsvoll lautes Stadion, das selbst zahlreiche Leipziger Gäste beeindruckte, bleibt eine besondere Herausforderung.
Schon beim Aufwärmen herrschte in der ausverkauften Arena eine laute Atmosphäre, die sich mit Spielbeginn in die kämpferische Einstellung der Cottbuser Mannschaft auf dem Platz übertrug. Merveille Biankadi, 30 Jahre alt und mit über 200 Profi-Partien Erfahrung, sagte in der Mixed-Zone:
„Ja, das ist natürlich geil, auch für uns etwas Besonderes. [...] Der Trainer hat gerade im Kreis gesagt, dass wir darauf hinarbeiten, dass so etwas regelmäßig alle zwei Wochen passiert.“
Ein Rätsel blieb allerdings: Neben der traurigen Nachricht über den bestätigten Todesfall eines RB-Fans kam es auf der vollbesetzten Nordtribüne zu mehreren Einsätzen des Sanitätsdienstes. Energie machte nach Spielende aus Rücksicht auf die Privatsphäre keine offiziellen Angaben.
Mindestens in einem Fall sollen Alkoholkonsum und Kreislaufprobleme die Ursache gewesen sein.