Sechs Stunden vor Anstoß gab der frischgebackene Vater grünes Licht: Cigerci bringt Cottbus auf den zweiten Rang
Cottbus – Vaterglück bei Energie Cottbus! Nur wenige Stunden nach der Geburt seines Sohnes Nayel zeigte Tolcay Cigerci erneut sein Können auf dem Spielfeld und erzielte gegen Alemannia Aachen zwei beeindruckende Treffer. Mit dem 3:2-Sieg klettern die Lausitzer überraschend auf den zweiten Tabellenplatz der 3. Liga.
Viele Fachleute hatten damit gerechnet, dass der frischgebackene Papa pausieren würde, zumal Cigerci zuletzt gegen Rostock einen erschöpften Eindruck hinterlassen hatte.
Doch sechs Stunden vor Spielbeginn meldete sich Cigerci laut Trainer Pele Wollitz fit, nominierte sich quasi selbst und überzeugte direkt: Einen abgewehrten Freistoß schoss der technisch versierte Spieler im zweiten Versuch ins Netz (21.).
Dieser Treffer markierte den Ausgleich, nachdem die Gäste zuvor einen Elfmeter zugesprochen bekommen hatten. Cottbus-Spieler Manu und Elekwa hatten sich gegenseitig gezogen und gehalten, woraufhin Schiedsrichter Sager – zum Unverständnis der Hausherren – auf den Punkt zeigte.
Den glücklichen Strafstoß verwandelt Gindorf zur Führung der Gäste (14.), die bis dahin das Spiel dominierten.
Erst danach kamen die Lausitzer besser ins Spiel und wurden durch Cigercis Treffer belohnt. Doch der Ausgleich währte nicht lange: Mika Schroers nutzte eine unpräzise Klärungsaktion von Awortwie-Grant und erzielte das 2:1 für Aachen (25.).
Boziaris donnerte kurz darauf eine Direktabnahme aufs Tor (29.), doch zur Halbzeit lagen die Gäste verdient in Führung.
In der wenig überzeugenden ersten Hälfte brachte Wollitz mit Butler und Moustfa zwei neue Spieler, doch Energie verpasste fast das 1:3: Aachen ließ bei zwei Kontern die großen Chancen zur Vorentscheidung aus (51., 54.).
Mit Thiele als nächstem Joker versuchte Wollitz die Wende, doch wie in den vorherigen Spielen war es Erik Engelhardt, der nach einem zuvor vermissten Angriffsdruck das Spielgerät im Tor unterbrachte (68.). Die Nordtribüne erwachte nach dem Treffer plötzlich zu neuem Leben!
Und es sollte noch besser kommen: Nur vier Minuten später erkämpften Strujic und Butler den Ball, und Schiedsrichter Sager entschied erneut – umstritten – auf Elfmeter. Cigerci verwandelte diesen voller Stolz als frischgebackener Vater zum 3:2 (72.) – was für eine Wendung!
Aachen reagierte mit mehreren Wechseln und drängte wütend, doch Cottbus vergab die Gegenangriffe teilweise zu fahrlässig. Nach 85 Minuten durfte Papa Cigerci vorzeitig vom Platz und wurde mit Standing Ovations verabschiedet.
Die rund 10.000 Zuschauer im Stadion erzeugten eine ausgelassene Stimmung, während auch Cigercis Mitspieler auf dem Feld in der Schlussphase alles gaben. Das reichte aus – Cottbus steht pünktlich zur Landespokalpause auf Rang zwei!
Erstmeldung: 16:06 Uhr, aktualisiert: 19:20 Uhr
3. Liga, 10. Spieltag
Energie Cottbus – Alemannia Aachen 3:2 (1:2)
Aufstellung Energie Cottbus: Funk – Rorig, Manu, Awortwie-Grant, Lucoqui (46. Moustfa) – Pelivan – Cigerci (85. Hannemann), Boziaris (63. Thiele), Borgmann – Engelhardt (90. Campulka), Tattermusch (46. Butler). Trainer: Wollitz
Aufstellung Alemannia Aachen: Olschowsky – Wegmann, da Silva Kiala, Meyer – Heister (76. Nadjombe), Bahn (76. Castelle), Ademi, Strujic (81. Sulejmani) – Schroers (76. Wriedt), Gindorf – Elekwa (69. Richter). Trainer: Muzzicato
Schiedsrichter: Sager (Dortmund)
Tore: 0:1 Gindorf (14., Elfmeter), 1:1 Cigerci (21.), 1:2 Schroers (25.), 2:2 Engelhardt (68.), 3:2 Cigerci (72.)
Gelbe Karten: Manu, Pelivan, Moustfa / Bahn, da Silva Kiala
Zuschauer: 11.469
3. Liga Tabelle
Die Tabelle der 3. Liga hat folgende Bedeutung: Wer am Saisonende Platz 1 belegt, ist Meister der Drittklassigkeit und steigt direkt in die 2. Liga auf. Auch der zweite Platz berechtigt zum direkten Aufstieg. Der Drittplatzierte nimmt an den Relegationsspielen gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga teil, um den Verbleib oder Aufstieg zu klären.