zurück

Skurriler Platzverweis – Schiedsrichter übersieht Details, Spieler zahlt den Preis

Wien (Österreich) – Ein rätselhafter Platzverweis sorgt sowohl beim Offiziellen als auch beim betroffenen Spieler für Unverständnis. Lukas Grgic (29) von Rapid Wien wollte am Sonntagabend im Topspiel gegen RB Salzburg nach einer Verletzungspause lediglich wieder ins Spiel zurückkehren. Sein Trainer hatte ihm zwar das Zeichen gegeben – doch plötzlich zog der offenbar etwas verwirrte Schiedsrichter die Rote Karte.

In der 69. Minute des spannenden Duells in der österreichischen Bundesliga, das Salzburg letztlich mit 2:0 für sich entscheiden konnte, musste der Mittelfeldspieler nach einem Zweikampf am Spielfeldrand medizinisch versorgt werden.

Trainer Robert Klauß (40) nutzte die erzwungene Unterbrechung sofort, um einen Dreierwechsel vorzunehmen: Unter anderem nahm er den bereits angeschlagenen 29-Jährigen vom Platz und brachte stattdessen Moritz Oswald (23) ins Spiel.

Doch dieser Wechsel wurde sowohl von Grgic als auch vom Schiedsrichter Alexander Harkam (43) völlig übersehen. Der Verwaltungsbeamte signalisierte den Wiener Spielern damit, dass er sie wieder aktivieren wollte.

Nachdem der Sechser folgerichtig und ohne Makel auf den Platz lief, erhielt der Schiri plötzlich den Hinweis, dass Rapid aktuell mit zwölf Spielern aufläuft und somit einen zu viel im Kader haben dürfte.

Da schien Harkam bei der weiteren Entscheidungsfindung unsicher zu sein, jedoch wollte er den Vorfall offenbar nicht einfach abtun. Also zeigte er Grgic zunächst regelgemäß die Gelbe Karte. Da der Spieler aus Hütteldorf jedoch bereits verwarnungsberechtigt gewesen war, musste er letztlich fassungslos des Feldes verwiesen werden.

„Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände“, erläuterte Harkam im Anschluss bei Sky Sport Austria den Vorfall. Demnach habe er – auch wegen eines Ellenbogenschlages, der zu Grgics Behandlung führte – die Situation überprüfen lassen, doch in der anschließenden Kommunikation sei ihm die Auswechslung entgangen. „Mein Vierter Offizieller informierte mich sofort, dass der Spieler bereits ausgewechselt wurde“, so der Unparteiische weiter.

„Ich möchte zur Entlastung des Spielers betonen, dass diese Situation bei uns im Team gar nicht richtig angekommen ist. Deshalb habe ich im Spielbericht festgehalten, dass es sich um eine Fehlwahrnehmung meinerseits handelte“, betonte Harkam und bezeichnete den Vorfall als einen „sehr seltenen“ Ablauf.

Rapid trübt das natürlich zusätzlich, da die Hütteldorfelder durch einen Doppelpack des ehemaligen Union-Spielers Yorbe Vertessen (24) mit 0:2 verloren. „Aus meiner Sicht hatte der Schiedsrichter das Spiel heute überhaupt nicht im Griff“, ließ Grgic seinen Unmut im Interview bei Sky-Mikro freien Lauf. „Er gesteht seinen Fehler ein, was für mich völlig unverständlich ist, denn ich werde dann bestraft und damit auch mein Team.“

Dem gebürtigen Oberösterreicher bleibt letztlich auch zum Glück die übliche Spielsperre entfallen: Die Liga verkündete am Montagabend, dass dem Einspruch der Wiener stattgegeben wurde und der Mittelfeldspieler somit auch für das Spiel am Freitag bei Sturm Graz einsatzfähig ist.