Reform zur Aufstiegsregelung: Neue Staffeleinteilung, Aufstockung und eigenständige U23-Liga – Ost-Clubs kommen mit Reformvorschlag
Chemnitz – "Solange wir als Vereine nicht klarstellen, dass der Status quo nicht tragbar ist, wird sich auch gar nichts verändern", betonte Tommy Haeder, Geschäftsführer des Chemnitzer FC, bei der Auftaktveranstaltung "Aufstiegsreform 2025". Mit diesen Worten begründete er, warum 17 Regionalligisten aus dem Nordosten gemeinsam NOFV und DFB dazu bewegen, das System für den 3. Liga-Aufstieg neu zu überdenken.
„Die derzeitige Lage ist schlichtweg überfordernd. Es reicht nicht länger, nur vertröstet zu werden – so muss es nicht weitergehen“, fügte Daniel Meyer, Sportdirektor des Halleschen FC, hinzu. Er bemängelte, dass die Regionalliga Nordost sowie die Staffeln Nord und Bayern, in denen derzeit um zwei direkte Aufstiegsplätze gekämpft wird, zu einem echten Nadelöhr geworden seien. Gleichzeitig erfuhren Vereine aus dem Westen und Südwesten, die fest in die direkten Aufstiegsplätze eingebunden sind, Vorzüge. Meyer erklärte: "Das verstößt gegen sämtliche Prinzipien der Fairness!" Während der MSV Duisburg den Drittligaabstieg dieser Saison quasi im Handumdrehen wieder ausbügeln konnte, brauchte etwa Energie Cottbus fünf Jahre, um den Staffelsieg zu erringen und so direkt aufzusteigen – ein Umstand, der die größere Leistungsdichte im Nordosten widerspiegelt.
Im Fall von Cottbus hatte diese ungleiche Verteilung dazu geführt, dass man 2023 in der Relegation gegen Unterhaching scheiterte und erst im Folgejahr als Staffelsieger direkt den Aufstieg schaffte. Die betroffenen Vereine haben drei Lösungsvorschläge ausgearbeitet, sind jedoch offen für weitere Ideen. Der erste Ansatz sieht vor, die derzeit fünf Staffeln zugunsten einer neuen Einteilung in Nord, Ost, Süd und West auf vier Staffeln zu reduzieren.
Die jeweiligen Meister würden daraufhin den Sprung in die 3. Liga antreten. Zudem wäre vorgesehen, dass künftig jede Staffel 20 Mannschaften beherbergt – was die Gesamtzahl der Regionalligen von 90 auf 80 Teams verringern würde.
HFC-Sportdirektor Meyer: "Wir haben nicht vor, jemandem etwas wegzunehmen"
Der zweite Vorschlag behält die bestehende Struktur der Regionalligen bei. Dabei käme es zu einer Play-off-Runde im Format "Jeder gegen Jeden", in der die Staffelsieger um vier direkte Aufstiegsplätze kämpfen. Die Erlöse aus der Fernsehvermarktung würden hierbei unter allen teilnehmenden Clubs gleichmäßig aufgeteilt.
Der abschließende dritte Vorschlag geht am weitesten: Dabei soll die 3. Liga auf 22 Mannschaften erweitert werden, wobei weiterhin vier Teams absteigen. Als Basis wäre dann eine Regionalliga mit vier Staffeln eingerichtet, aus der die jeweiligen Meister aufsteigen. Zusätzlich sollen die Zweitmannschaften der 3. Liga und der Regionalligen aus den bisherigen Ligen herausgelöst und in eine separate U23-Liga eingegliedert werden – ähnlich wie in England praktiziert. Erste Gespräche mit Vereinen, unter anderem aus Bayern, wurden bereits geführt. Jetzt steht der Dialog mit den Verbänden bevor. Den Clubs aus dem Westen und Südwesten versicherte HFC-Sportdirektor Meyer: "Wir haben nicht die Absicht, jemandem etwas wegzunehmen, fordern aber klare Solidarität." Ein Fortbestehen der Regionalliga Nordost wird in diesem Zusammenhang nicht als zwingend notwendig erachtet.