Oliver Ruhnert über "Märchen" Union Berlin und Waffenlieferungen an die Ukraine
Berlin - Der Abschied von Oliver Ruhnert, 53, von Union Berlin wurde vor nicht ganz zwei Wochen bekanntgegeben. Er möchte sich zukünftig der Politik widmen. Nun äußerte sich der ehemalige Erfolgs-Manager selbst zu seinem Weggang. Ruhnert strebt bei den kommenden Wahlen den Sprung vom Fußballgeschäft in die Politik an und tritt als Spitzenkandidat für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) an. Bis Ende des Jahres bleibt er noch Chefscout bei Union Berlin, bevor er sich ganz seinem politischen Engagement widmet - ein Einzug in den Bundestag könnte seine Fußball-Pause auf mindestens vier Jahre verlängern.
In einem Gespräch mit der "Sport Bild" reflektierte er seine erfolgreiche Zeit bei den Köpenickern und stellte sich auch politischen Fragen. "Du erzählst ein schönes Märchen!", sagte er über seine Zeit bei Union Berlin, die in den Einzug in die Conference League, Europa League und Champions League mündete - ein Szenario, das 2017 kaum vorstellbar war. Er hob hervor, dass die Verpflichtung von Urs Fischer als Trainer die beste Entscheidung des Vereins war.
Der Wechsel in die Politik wurde Ruhnert während der Länderspielpause im November durch eine SMS-Zusage an Sahra Wagenknecht konkret. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht, beschreibt er die Gespräche mit dem Vereinsvorsitzenden Dirk Zingler als "intensiv und ehrlich". Der Verein sei jedoch auf seinen Abgang vorbereitet gewesen.
Zu politisch brisanten Themen wie den Waffenlieferungen an die Ukraine positioniert er sich eindeutig gegen diese. Er sieht darin keinen Sinn, da sie nur mehr Tod und Zerstörung bringen und finanzielle Mittel abziehen, die anderswo benötigt werden. Ruhnert kritisiert auch den Umgang mit Sport in Deutschland und führt an, dass es hierzulande kein eigenes Sportministerium gibt, was seiner Meinung nach geändert werden sollte.