Notarzteinsatz und rassistische Beleidigungen: Lok Leipzig scheitert in turbulenter Pokal-Partie gegen Schalke
Leipzig – In der ersten Runde des DFB-Pokals verlor der 1. FC Lokomotive Leipzig am Sonntagnachmittag knapp gegen den FC Schalke 04. Der entscheidende Treffer für den Zweitligisten fiel erst in der zweiten Hälfte der Verlängerung und bedeutete das 1:0. Bereits im ersten Abschnitt musste die Partie aufgrund diskriminierender Gesänge unterbrochen werden.
Der Favorit aus Gelsenkirchen setzte von Beginn an Druck und wollte frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen. Doch Lok wehrte sich vehement! Die Atmosphäre im Bruno-Plache-Stadion war elektrisierend. Jeder Angriff der Blau-Gelben wurde frenetisch gefeiert.
In der 8. Minute wurde es erstmals brenzlig vor dem Tor von Lok. Nach einer Ecke versuchte Christopher Antwi-Adjei von Schalke einen Schuss aus der zweiten Reihe, doch Torwart Andreas Naumann zeigte eine starke Parade.
Kurz darauf musste die Begegnung für etwa vier Minuten unterbrochen werden, als Antwi-Adjei gerade einen Einwurf ausführen wollte. Von der Tribüne waren offenbar „diskriminierende Rufe“ gegen ihn zu hören, zudem wurde einem TV-Bild zufolge ein Gegenstand geworfen. Nach einer Stadiondurchsage zur Ermahnung konnte die Partie jedoch fortgesetzt werden.
Im weiteren Verlauf hatte Naumann erneut einige Einsätze und hielt die Führung für die Gastgeber souverän fest. Dennoch machten sich bei Lok einige kleine Fehler bemerkbar, die das Spiel der Königsblauen immer wieder gefährlich werden ließen.
Gegen Ende der ersten Hälfte wurde die Offensive von Lok immer gefährlicher. Ayodele Adetula (40., 45.+2) und Alexander Siebeck (43.) kamen mehrfach in vielversprechende Abschlusspositionen, doch auch Schalkes Torhüter Justin Heekeren war aufmerksam. So ging es torlos in die Pause.
Lok startete besser in die zweiten 45 Minuten. Offensichtlich war spätestens während der Halbzeitpause allen bewusst geworden, dass Schalke hier tatsächlich zu schlagen ist.
Allerdings mussten auch Chancen genutzt werden. Die Gäste hatten es ebenso schwer: Moussa Sylla scheiterte aus kurzer Distanz am glänzend haltenden Naumann (58.).
Je länger die Partie andauerte, desto wahrscheinlicher schien ein einziger Treffer zum Sieg zu genügen. Lok kämpfte mit vollem Einsatz, das Publikum unterstützte lautstark – dennoch deutete vieles auf eine Verlängerung hin. Und so kam es dann auch.
Nach dem Seitenwechsel ging es mit unverändertem Tempo weiter. Beide Teams suchten weiterhin den Weg nach vorne, doch ein Tor wollte zunächst nicht fallen.
Tragischer Zwischenfall: Während beide Mannschaften um den Einzug in die nächste Runde kämpften, kam es zu einem Notarzteinsatz in Block 4. Vermutlich musste ein Lok-Fan mit einem Krankenwagen abtransportiert werden. Daraufhin legten die Supporter eine Pause ein.
Die Teams blieben weiter engagiert. Schalkes Sylla verzweifelte immer wieder an Naumann, der einen herausragenden Tag erwischte.
Nach den ersten 15 Minuten der Verlängerung passierte zunächst nichts Zählbares.
Doch kurz nach dem Wiederanpfiff setzte es einen Schock für Lok. Der eingewechselte Bryan Lasme nutzte einen Fehler in der Abwehr und erzielte sicher im linken unteren Eck das 1:0 für Schalke (107.).
Für die Hausherren wurde die Aufgabe nun besonders schwierig. Schalke schöpfte neues Selbstvertrauen, konnte den Sieg jedoch nicht endgültig sichern.
Lok blieb im Spiel und hoffte bis zum letzten Moment auf ein Wunder.
Djamal Ziane kassierte noch eine Gelbe Karte, weil er das Zeitspiel des gegnerischen Keepers mit einem Schubser ahndete.
Am Ende wurde der beherzte Kampf nicht belohnt, und Lok musste sich knapp mit 0:1 geschlagen geben.