Notarzteinsatz, rassistische Beleidigung: Lok Leipzig scheitert in hitzigem Pokalspiel gegen Schalke
Leipzig – Am Sonntagnachmittag verlor der 1. FC Lokomotive Leipzig knapp in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den FC Schalke 04. Erst in der zweiten Halbzeit der Verlängerung erzielte der Zweitligist das entscheidende Tor zum 1:0. Bereits im ersten Abschnitt musste die Begegnung aufgrund diskriminierender Rufe unterbrochen werden.
Der Favorit aus Gelsenkirchen setzte von Beginn an viel Druck und wollte schnell klare Verhältnisse schaffen. Doch Lok leistete erbitterten Widerstand! Die Stimmung im Bruno-Plache-Stadion war elektrisierend. Jeder Angriff der Blau-Gelben wurde lautstark gefeiert.
In der achten Minute wurde es erstmals gefährlich vor dem Tor der Gastgeber. Nach einer Ecke versuchte Schalkes Christopher Antwi-Adjei aus der zweiten Reihe sein Glück, doch Torwart Andreas Naumann zeigte eine starke Parade.
Kurz darauf musste die Partie für vier Minuten unterbrochen werden, als Antwi-Adjei eigentlich einen Einwurf ausführen wollte. Von den Rängen waren offenbar „diskriminierende Rufe“ in seine Richtung zu hören. Zudem wurde laut TV-Bildern ein Gegenstand geworfen. Nach einer Stadiondurchsage mit einer Ermahnung konnte das Spiel jedoch fortgesetzt werden.
Antwi-Adjei bestätigte im Anschluss, dass die Beleidigung „scheiß N****“ von einer einzelnen Person stammte. Kapitän Kenan Karaman betonte, dass bei weiterer Fortsetzung solcher Vorfälle das Spiel abgebrochen worden wäre.
Am Abend veröffentlichte der Regionalliga-Meister auf Facebook eine Entschuldigung und bezeichnete das Verhalten als „gelebte Unmenschlichkeit“, die „nicht mit den Werten des 1. FC Lok vereinbar“ sei.
Danach hatte Naumann erneut einige Möglichkeiten, um sein Team im Spiel zu halten. Insgesamt leisteten sich die Gastgeber aber zu viele kleinere Fehler, die immer wieder Chancen für Königsblau ermöglichten.
Gegen Ende der ersten Hälfte wurde die Offensive von Lok jedoch gefährlicher. Ayodele Adetula (40., 45.+2) sowie Alexander Siebeck (43.) verpassten knapp die Führung. Auch S04-Torwart Justin Heekeren zeigte sich aufmerksam. So ging es torlos in die Pause.
Lok startete schwungvoller in die zweiten 45 Minuten. Offensichtlich war allen Spielern in der Halbzeit klar geworden, dass Schalke zu schlagen war.
Doch auch die Gäste hatten ihre Chancen: Moussa Sylla scheiterte in der 58. Minute aus kurzer Distanz am glänzend parierenden Naumann.
Je länger die Partie dauerte, desto wahrscheinlicher wurde, dass ein einzelner Treffer über den Sieg entscheiden würde. Lok kämpfte mit vollem Einsatz, das Publikum unterstützte lautstark – viele deuteten auf eine Verlängerung hin, die schließlich auch eintrat.
Nach dem Seitenwechsel ging es genauso intensiv weiter. Beide Mannschaften suchten weiterhin den Weg nach vorne, doch das Tor wollte einfach nicht fallen.
Tragischerweise kam es während des packenden Duells zu einem Notarzteinsatz in Block 4. Vermutlich musste ein Lok-Anhänger mit einem Krankenwagen abtransportiert werden, woraufhin der Fan-Support vorübergehend eingestellt wurde.
Die Teams lieferten sich weiterhin einen erbitterten Schlagabtausch. Schalkes Sylla verzweifelte immer wieder an Naumann, der einen herausragenden Tag erwischte.
Kurz nach dem Wiederanpfiff der Verlängerung folgte der Schock für die Gastgeber: Der eingewechselte Bryan Lasme nutzte eine Unachtsamkeit in der Defensive und verwandelte sicher unten links zum 1:0 für Schalke (107.).
Damit wurde die Aufgabe für die Hausherren nun noch schwieriger. Schalke gewann sichtlich an Selbstvertrauen, ließ aber weitere Chancen ungenutzt.
Lok gab jedoch nicht auf und hoffte bis zur letzten Sekunde auf ein Wunder. Am Ende blieb der Einsatz ohne Erfolg, und die Loksche musste sich knapp mit 0:1 geschlagen geben.