FC St. Pauli: Nikola Vasilj schreibt ein Kapitel Geschichte – doch der Jubel bleibt aus
Hamburg – In einem Spiel, das mit der 0:1-Niederlage gegen den SC Freiburg endete, bewies Nikola Vasilj (28) erneut sein Können und wurde zu einem der herausragenden Spieler des FC St. Pauli – allerdings nicht durch einen Gegenspieler, sondern durch sich selbst. Mit dem Abwehren eines Elfmeterstoßes schrieb er einen historischen Moment für den Verein.
Wie bereits vor zwei Wochen im 1:1-Unentschieden gegen den FC Augsburg, gestaltete sich auch das Duell gegen Freiburg am Samstag eher unspektakulär für ihn. Die Gäste aus dem Breisgau versuchten lediglich fünfmal, seinen Strafraum zu stürmen.
Besonders glänzte der 28-Jährige zu Beginn des Spiels, als er in der 12. Minute gegenüber Ritsu Doan und später beim Freistoßversuch von Vincenzo Grifo (57.) eindeutige Akzente setzte. Im Vergleich dazu erschien der abgewehrte Strafstoß in der ersten Halbzeit fast mühelos.
"Ich befasse mich stets mit der Analyse von Elfmetern", erläuterte der Bosnier nach dem Spiel. "Ich ging davon aus, dass er in die Mitte zielen würde." Genau so passierte es: Grifo chippt den Ball ins Zentrum des Tors, wo Vasilj regungslos verharrte und den Ball locker stoppte. "Ich freue mich über den gehaltenen Elfmeter, aber letztlich zählt, dass wir das Spiel verloren haben."
Der Umstand, mit diesem Elfmeter Vereinsgeschichte geschrieben zu haben, war ihm offenbar nicht voll bewusst – bislang gelang dies nur Klaus Thomforde (46). Für Vasilj war es bereits der dritte Elfmeter in dieser Saison, den er parieren konnte – eine makellose Quote von 100 Prozent, womit er in der Liga die Spitzenposition einnimmt!
FC St. Pauli: Nikola Vasilj weiß um die dramatische Lage im Abstiegskampf – "Wir sind noch lange nicht über den Berg"
Den Anlass zur Freude über seinen historischen Erfolg ließ Vasilj jedoch dem insgesamt schlechten Spielverlauf nicht zu. Die Niederlage selbst wog schwerer, was seine Aussage zur Punktesituation unterstreicht. "Ob der Punkt verdient war oder nicht, darüber bin ich mir unsicher", meinte er auf die Frage, ob das Ergebnis gerechtfertigt gewesen sei. "Vermutlich ja, denn wir haben viel Energie in die Defensive gesteckt, obwohl wir, um ehrlich zu sein, nicht unser bestes Spiel ablieferten."
Nachdem Vasilj alle gegnerischen Schüsse von seinem Tor fernhielt, sorgte in der 88. Minute ausgerechnet sein eigener Mitspieler, Philipp Treu (24), für den entscheidenden Fehlpass. "Letztlich versuchte Philipp, den Ball zu blockieren, doch dieser wurde stark abgefälscht und flog über mich hinweg. Ein ausgesprochen unglückliches Tor", erläuterte er.
Durch dieses Eigentor mussten die Kiezkicker zum zweiten Mal in Folge Verlust hinnehmen, wodurch sich die angespannte Situation im Tabellenkeller weiter zuspitzt. "Wir sind uns der Lage durchaus bewusst", betonte Vasilj. "Wir sind noch längst nicht über den Berg. Jetzt heißt es, nach einer kurzen Erholung den Kopf freizubekommen und uns bestmöglich auf das nächste Spiel vorzubereiten."
Der nächste Gegner ist dabei Mainz 05. Im Hinspiel hatte St. Pauli bereits durch eine 0:3-Niederlage eine schmerzhafte Erfahrung machen müssen, wobei Vasilj insbesondere bei dem Tor von Jonathan Burkardt (24) im 0:1-Rückstand in Verruf geriet. Ein derartiges Missgeschick wäre ihm aber sicherlich erspart geblieben.