Neue Regeländerung bei Eckbällen setzt Torhüter unter Druck!
London (England) - Könnte das Zeitspiel von Torhütern damit ein Ende finden? Die momentane Regelung, wie lange Torhüter den Ball halten dürfen, wird oft mehr als Orientierungshilfe denn als feste Vorgabe behandelt. Dies könnte sich jedoch bald ändern. Die Premier League in England erprobt gerade eine neue Regel, die gezielte Spielverzögerungen durch Torhüter empfindlich ahnden könnte. Laut den offiziellen IFAB-Regeln dürfen Torhüter den Ball, nachdem sie ihn sicher haben, nur sechs Sekunden in den Händen halten. Verstöße hiergegen werden allerdings selten geahndet, obwohl Untersuchungen der Bundesliga, die im Kicker veröffentlicht wurden, zeigen, dass diese Regel in nahezu der Hälfte aller Fälle von den Torhütern missachtet wird. Die seltenen Bestrafungen könnten auf die als zu hart empfundene Strafe zurückzuführen sein, welche normalerweise einen indirekten Freistoß im Strafraum nach sich zieht. Howard Webb, Leiter der PGMOL, erwähnt in einem Podcast des Senders "Sky Bet" namens "Stick to Football", dass Torhüter in der Premier League 2, der U21-Liga in Großbritannien, derzeit testweise mit einer anderen Bestrafung konfrontiert werden.
Anstelle einer hochkarätigen Chance durch einen indirekten Freistoß in der Gefahrenzone wird jetzt nur noch ein Eckball für die gegnerische Mannschaft vergeben, zudem wurde die zulässige Haltezeit des Balles angepasst. "Wenn der Torwart den Ball acht Sekunden festhält und nicht abgibt, resultiert dies in einem Eckball für das gegnerische Team", erklärt der ehemalige Top-Schiedsrichter und Chef der englischen Schiedsrichtervereinigung. "Der Schiedsrichter beginnt nach drei Sekunden mit dem Countdown, und sollte der Torhüter den Ball dennoch festhalten, wird ein Eckball vergeben", fügt der Ehemann der deutschen Ex-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb hinzu. Die Testregel soll dabei helfen, "lächerliche Situationen" zu verhindern, in denen für geringfügige Spielverzögerungen indirekte Freistöße verhängt werden, was jedoch in der Praxis selten vorkommt. Diese Regel erscheint deutlich leichter durchsetzbar.
Sollte sich die Regel in der Jugendliga bewähren, steht einer Implementierung bei den professionellen Mannschaften in Großbritannien nichts im Wege, von wo aus sie potenziell auch in Europa übernommen werden könnte.