Thomas Müllers Abschied aus Bayern und die "unangemessenen Debatten" nach Musialas Verletzung
Von Klaus Bergmann
Atlanta – In einem emotional herausfordernden Moment, als seine Bayern-Karriere plötzlich und ohne feierlichen Abschluss endete, schien Thomas Müller (35) das Thema Vertragsverlängerung als unpassend empfunden zu haben.
Das machte der 35-Jährige auch sehr deutlich in den düsteren Gängen des imposanten Stadions in Atlanta.
Nach dem 0:2 im Viertelfinale der Club-Weltmeisterschaft gegen Paris Saint-Germain äußerte sich Müller merklich verärgert: Man müsse „darauf achten, keine geschmacklosen Diskussionen zu führen, wenn sich jemand verletzt hat.“
Er war gefragt worden, ob das Kapitel FC Bayern für ihn nun wirklich abgeschlossen sei, nachdem sich Nationalspieler Jamal Musiala (22) während des Spiels schwer verletzt hatte.
Der Gedanke liegt nahe: Musiala fällt für mehrere Monate aus – und Müller könnte doch noch die vom Verein bislang verweigerte Vertragsverlängerung erhalten. „Nur weil man jetzt irgendwelche Spekulationen anstellt, entspricht das nicht der Realität“, entgegnete Müller.
„Das steht tatsächlich nicht zur Debatte“, hatte Sportvorstand Max Eberl (51), der von dieser möglichen Wendung überrascht war, zuvor betont.
Nach 250 Pflichtspieltoren, zwei glanzvollen Triple-Saisons (2013, 2020), 13 Meistertiteln und vielem mehr ist nun endgültig Schluss. Eine Legende tritt ab. Servus!
„Man muss die Geschehnisse erst einmal verarbeiten. Ich bin noch voll im Arbeitsmodus. Alles andere wird nach und nach kommen“, schilderte Müller seine Gefühle: „Mir ist bewusst, dass das mein letztes Spiel war.“
Sein engster und langjährigster Wegbegleiter Manuel Neuer (39) umarmte ihn nach seinem letzten kurzen Einsatz als Joker auf dem Feld – ein Auftritt, der gegen PSG keinen Erfolg brachte.
„Thomas hatte eine großartige Zeit hier“, lobte der knapp vier Jahre ältere, aber sportlich weiter unverzichtbare Münchner Kapitän.
Genau das trifft auf Müller inzwischen nicht mehr zu – ganz gleich, ob Musialas Verletzung eine Rolle spielt oder nicht. Trainer Vincent Kompany (39) setzte bei der Club-WM nicht mehr auf Müller als ersten Ersatz für Musiala, sondern entschied sich für Serge Gnabry (29).
Im Urlaub wird Müller für sich klären müssen, wie seine Zukunft aussieht. Weiterspielen? Möglicherweise in der Major League Soccer in den USA? Oder doch den Schlussstrich ziehen?