Leverkusens gezieltes Zeitspiel sorgt für Ärger bei St. Pauli: „Das nervt einfach!“
Hamburg – Obwohl der FC St. Pauli mit 13 zu 5 Torschüssen auf dem Papier überlegen wirkte, ging der Sieg am Samstagnachmittag an Bayer Leverkusen (1:2). Dies lag unter anderem daran, dass die Gäste durch konsequentes Zeitspiel ein spätes Unentschieden verhinderten.
„Das geht einfach auf die Nerven“, äußerte sich der defensive Neuzugang Louis Oppie (23) verärgert über die zahlreichen Verzögerungen, die die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand (53) besonders in der Nachspielzeit zeigte.
„Man liegt zurück und rennt sich kaputt, will nur noch nach vorne spielen, doch alle zwei Minuten liegt jemand am Boden – das ist einfach frustrierend“, ergänzte er und kritisierte zudem das Verhalten von Schiedsrichter Martin Petersen (40) im Umgang mit dem offensichtlichen Zeitspiel der Gäste.
Von den sechs Minuten Nachspielzeit, die der Referee anzeigte, blieben am Ende nur ein oder zwei übrig, in denen die Blessin-Elf wirklich noch Chancen hatte. „Er hat zwar zum Schluss zwei gelbe Karten verteilt, aber das hätte auch früher passieren können“, so der 23-Jährige.
Hauke Wahl (30), der Torschütze, bewertete die Situation kurz vor Spielende zwiegespalten: „Das ist ein legitimes Mittel, das müssen wir leider so akzeptieren.“
Den Hamburger Schiedsrichter Petersen wollte er jedoch nicht zu hart kritisieren und erklärte: „Für ihn ist das auch keine einfache Aufgabe. Er kann die Spieler schließlich nicht einfach vom Platz tragen.“
Solche Szenen gehören laut Wahl schließlich auch zum Fußball dazu. „Irgendwie ist es auch eine Ehrung für uns, dass Teams, die in der Champions League spielen, hier herkommen und jede Möglichkeit nutzen, um Zeit zu schinden [...], weil es offenbar nicht so leicht ist, hier Punkte zu holen“, betonte er und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Ich dachte zwei- oder dreimal schon, jetzt wird es wirklich schlimm, aber dann gab es immer wieder eine Art ‚Wunderheilung‘.“
Trainer Alexander Blessin (52) stimmte sowohl seinem Kapitän als auch Oppie grundsätzlich zu: „Ich hätte gern gesehen, dass der Schiedsrichter die gelbe Karte für Flekken früher zeigt, dann wäre das nicht passiert und er hätte sich sicher etwas mehr beeilt. Trotzdem war das nicht der Grund für unsere Niederlage.“
Am meisten verärgert über das Verhalten der Gäste sowie die Entscheidungen des Schiedsrichters zeigten sich wohl die Fans von St. Pauli auf den Rängen. Lautstarke Buhrufe, Protestrufe und fliegende Becher spiegelten den großen Frust in der Menge wider.