Nicht Demme: Er war der wahre Pokal-Held von Hertha
Berlin – Nach dieser überzeugenden Vorstellung sieht sich Stefan Leitl (48) vor einem erfreulichen Problem. Diego Demme (33) zeigte eine Leistung, die wie ein Bewerbungsschreiben für weitere Einsätze in der Startelf wirkt. Endlich konnten die Anhänger nachvollziehen, weshalb Hertha BSC so lange auf diesen Wunschspieler gewartet hat.
Im Pokalspiel gegen Elversberg präsentierte Demme sein bislang überzeugendstes Spiel im Trikot von Hertha. Der 33-Jährige war sowohl in der Defensive als auch offensiv ständig präsent.
Als bevorzugte Anspielstation hatte Demme stets das richtige Gespür dafür, wann er das Tempo drosseln oder anziehen musste – wie beim 1:0, als er Michaël Cuisance (26) mit einer mustergültigen Ballannahme und dem ersten Kontakt in Szene setzte.
„Wir gewinnen den Ball herausragend zurück. So einen Pass spielt nicht jeder“, lobte auch sein Trainer. Fast hätte Demme sogar einen zweiten Treffer nach dem gleichen Muster vorbereitet. Wieder gelang es dem Deutsch-Italiener, die gegnerische Abwehr auszuspielen, doch Sebastian Grönning (28) konnte noch eingreifen.
Da sein unbemerktes Handspiel ebenfalls keine Folgen hatte, darf man ihn ohne Zweifel als Matchwinner bezeichnen. „Ich habe ihn sehr gut gesehen“, kommentierte Leitl. Dennoch war laut dem Coach ein anderer Spieler noch überzeugender: Marton Dardai (23).
„Für mich war Marton in den vergangenen beiden Partien der mit großem Abstand beste Feldspieler. Er hat eine fantastische Leistung gezeigt“, lobte der Übungsleiter.
Interessant ist, dass Dardai im Ligaspiel Ende August noch als Sinnbild für Herthas Schwäche stand, nachdem er das 0:1 verschuldet hatte. Doch der Ungar zählt inzwischen nicht mehr zu den Unsicherheitsfaktoren. Schritt für Schritt hat sich der Verteidiger aus seiner Formkrise befreit. Statt eines Wackelkandidaten ist er mittlerweile eine verlässliche Stütze in der Abwehr.
Gemeinsam mit Linus Gechter (21) schaltete er den herausragenden Elversberg-Spieler Younes Ebnoutalib (22) komplett aus und leitete außerdem per Kopf das 2:0 ein.
„Marton wusste von Beginn an, dass er meine volle Unterstützung hat, weil ich ihn für einen großartigen Spieler halte“, erklärte Leitl. „Er ist noch jung und darf deshalb auch mal Schwankungen zeigen.“
In den letzten Wochen jedoch zeigt seine Entwicklung klar nach oben. Auch am Samstag gegen Dynamo Dresden wird man eine starke Leistung von ihm erwarten dürfen. Für Diego Demme könnte trotz seiner Top-Form erneut nur ein Platz auf der Bank herausspringen. Das Wechselspiel mit Paul Seguin (30) setzt sich nach dessen Rückfall mit Schwindel und der langen Auszeit fort.