Matthäus zum Sané-Fall: „Einer wird sein Gesicht verlieren“
Von David Joram
München – Lothar Matthäus (64) sieht den FC Bayern München in der Situation, Leroy Sané (29) halten zu wollen, aber gleichzeitig in einer schwierigen Lage steckt.
„Der FC Bayern hat mehrfach betont, dass Einsparungen bei den Gehältern notwendig seien. Nach all den öffentlichen Äußerungen dürfte der Klub Sané eigentlich keine Gehaltserhöhung anbieten – sonst riskiert man, das Gesicht zu verlieren. Am Ende wird einer sein Gesicht verlieren – oder man geht getrennte Wege“, schrieb der 64-jährige Weltmeister von 1990 in einem Beitrag für Sky.
Die Bayern unterbreiteten dem 29-jährigen Nationalspieler, der im Sommer ablösefrei wechseln könnte, ein Vertragsangebot zur Verlängerung bis 2028, das Berichten zufolge jedoch mit deutlich verminderten Bezügen versehen war.
Sané lehnte dieses Angebot ab. Dennoch betonten die Verantwortlichen des Klubs bei den Feierlichkeiten zur Meisterschaft auf dem Münchner Marienplatz, dass noch keine endgültige Entscheidung gefallen sei.
Matthäus kritisierte, dass im Umgang mit dem Fall Sané „in der Außendarstellung des FC Bayern vieles unglücklich gelaufen“ sei.
„Aussagen wie die von (Sportvorstand) Max Eberl, wonach man sich mit Sané bereits einig sei, sorgten für reichlich Schlagzeilen.“
„Deshalb sollte man nicht die Medien verantwortlich machen, sondern sich selbst hinterfragen und als Verein die Kommunikation mit allen Beteiligten intern verbessern.“
Ehrenpräsident Uli Hoeneß (73) sprach zuvor von einem „ständigen Medientheater“ rund um Sanés Zukunft.
„Letztlich ist es seine Entscheidung. Dafür braucht er Zeit“, appellierte Hoeneß an mehr Verständnis für den Nationalspieler.
„Sportlich, finanziell und auch menschlich wäre eine Trennung ein Verlust für den Verein“, meinte Matthäus.
„Sané hat in den vergangenen Monaten gute Leistungen gezeigt“, Trainer Vincent Kompany (39) habe ihn „herausgefordert“. Der 39-jährige Coach kennt den Offensivspieler noch aus gemeinsamen Tagen bei Manchester City.