Matthäus über die Angelegenheit um Müller: "Bei den Bayern hängt der Haussegen schief"
Von Stefan Tabeling
München – Lothar Matthäus (64), Rekordnationalspieler des DFB, kritisiert die Führungsetage des FC Bayern scharf im Zusammenhang mit dem angekündigten Abschied von Thomas Müller (35). Aus seiner Sicht zeigt sich, dass der Klub in dieser Sache weit entfernt von einem gelungenen Auftritt ist.
Der Sky-Experte erklärte am Rande eines Bundesligaspiels: "Ich habe es bereits vor ein oder zwei Wochen erwähnt: Bei Bayern München hängt der Haussegen etwas schief. Die Standpunkte gehen hier stark auseinander – und die Müller-Affäre verdeutlicht das auf ganzer Linie."
Er unterstrich, dass es definitiv zu Kommunikationsproblemen gekommen sei. Sportvorstand Max Eberl (51) habe offenbar allein daran gedacht, Müller einen neuen Vertrag anzubieten.
Matthäus zitiert dabei Uli Hoeneß: "Eigentlich bringt das weder Thomas noch uns etwas. Wir investieren immense Summen in einen Spieler, von dem man letztlich nicht mehr die gewohnte sportliche Leistung erwarten kann." Matthäus stimmt dieser Ansicht vollumfänglich zu.
Er fügte hinzu: "Wenn Thomas Müller bei einem 3:0-Vorsprung noch zwei Minuten zum Einsatz kommt, dann ist das weder ihm noch seiner Bedeutung angemessen."
Am Samstagmorgen hatte Müller bekanntgegeben, dass sein auslaufender Vertrag zum Saisonende nicht verlängert würde. Der 2014-Weltmeister ist seit dem 1. Juli 2000 fester Bestandteil der Münchner Mannschaft. In diesem Zusammenhang schlägt Matthäus nun einen Wechsel des Spielers in die USA vor.
"Für ihn wäre ein Neustart in den USA eine Gelegenheit, neue Erfahrungen zu sammeln und ein wenig abzuschalten. Selbst ein Spieler wie Thomas Müller könnte dort in relativer Anonymität leben", ergänzte der 1990-Weltmeister, der selbst einst den Schritt nach Amerika wagte.