Der Traum von der 3. Liga lebt weiter, doch Lok Leipzig verpasst Sieg im dramatischen Schlussakt
Leipzig – Das Ergebnis war sicherlich nicht das, was sich der 1. FC Lokomotive Leipzig im Relegationshinspiel gegen den TSV Havelse erhofft hatte. Dennoch bleibt nach dem 1:1 (0:0) am Mittwochabend im Bruno-Plache-Stadion alles offen. Der Traum vom Aufstieg in die 3. Liga besteht somit weiterhin und lebt bis zum Rückspiel am Sonntag.
Das Wesentliche in Kürze
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Nur wenige Stunden vor dem Anpfiff öffnete der Himmel seine Schleusen und ein heftiges Gewitter zog über Leipzig. Dadurch wurde der Rasen sehr rutschig.
Im Vergleich zum spektakulären 6:5 gegen Erzgebirge Aue kehrte Andreas Naumann für Niclas Müller ins Tor zurück. Zudem erhielt Noel Eichinger, wie erhofft, erneut eine Startelfchance und ersetzte Dorian Cevis.
Trainer Jochen Seitz setzte ansonsten auf dieselbe Mannschaft, die zuvor den Sachsenpokal gewonnen hatte. Ärgerlich für Lok war der Ausfall von Stefan Maderer, der krankheitsbedingt nicht im Kader stand.
Beide Teams hatten wenig Interesse am Abtasten und begannen mit hohem Tempo. Müdigkeit war bei den Gastgebern keineswegs zu erkennen.
Auf Seiten der Gäste zeigte Torwart Tom Opitz zuweilen Unsicherheiten. Einen Kopfball von Djamal Ziane, der den Schlussmann überlistete, konnte die Havelse-Abwehr in letzter Sekunde noch klären (16.). Kurz darauf wurde es vor dem Leipziger Tor gefährlich, als Robin Müller aus der Strafraumkante abzog, doch der Ball traf nur das Lattenkreuz (19.).
Rund 30 Minuten nach Spielbeginn wurde die Atmosphäre im Stadion sehr lebendig. Die Fans forderten nach einem Foul von Dominic Minz an Mingi Kang eine rote Karte, doch Schiedsrichter Michael Bacher zückte lediglich die Gelbe und verhängte einen Freistoß knapp vor dem Strafraum, der jedoch nichts einbrachte.
Bis zur Halbzeitpause blieb die Partie ausgeglichen und ohne weitere Höhepunkte.
Mit unverändertem Personal begann die zweite Hälfte. Die Gastgeber starteten energischer, vergaben jedoch gute Chancen, wie zum Beispiel Eichingers Freistoß aus vielversprechender Position (49.).
Wenige Minuten später standen die Leipziger Fans kurz vor dem Jubel, als Kangs Schuss knapp am Pfosten vorbeiging.
Nach einer Phase mit starkem Druck von Lok flaute das Geschehen ab. Die verbleibenden Minuten schienen dem Unentschieden zuzustimmen, was für die Gäste tendenziell vorteilhaft war.
Von Havelse kam offensiv kaum noch etwas, offensichtlich zufrieden mit dem 0:0 auswärts. Die 10.080 Zuschauer, darunter ein ausverkaufter Heimsektor, hofften dennoch auf einen Treffer.
Lok zeigte jedoch gegen Ende des Spiels Ermüdungserscheinungen. Auch die eingewechselten Akteure konnten keine frischen Impulse setzen. Die Gäste hätten dies beinahe genutzt, doch Emre Aytun scheiterte kurz vor Schluss mit seinem Versuch (85.).
Als ein torloses Unentschieden bereits festzustehen schien, schlug Havelse plötzlich zu. Marko Ilic sorgte mit einem sehenswerten Volleyschuss oben links für das 0:1 (89.). Doch die überraschende Führung hielt nicht lange: Cevis wurde von Zak Paulo Piplica ideal in die Gasse geschickt und erzielte den gefeierten Ausgleich. Fast hätte Luc Elsner mit einem Kopfball noch das 2:1 nachgelegt, doch am Ende blieb es beim Unentschieden.
Zum Relegationshinspiel herrschte im Bruno-Plache-Stadion eine ausgelassene Stimmung. Die Anhänger waren nach dem Pokalsieg hoch motiviert. Bereits am Mittwoch richteten sich die Blicke jedoch auf das Rückspiel am Sonntag, das herausfordernd werden könnte.
Der "Bild"-Zeitung zufolge wird in Havelse mit chaotischen Szenen gerechnet. Die örtlichen Behörden befürchten einen Ansturm von über 5.000 Fans aus Leipzig – obwohl für den Regionalliga-Nordost-Vertreter lediglich 600 Tickets zur Verfügung stehen.