Linienrichter verhindert späten Ausgleich für Hertha: Warum das Tor nicht gegeben wurde
Berlin - Im Pokalspiel gegen Heidenheim kickt Hertha BSC den Gegner raus, doch ein Thema überschattet alles: der in letzter Sekunde aberkannte Ausgleichstreffer. Für die Blau-Weißen ein glücklicher Moment. Die Entscheidung am Spielende sorgte für Aufregung. Kurz vor dem umstrittenen Moment hatte Hertha eine Chance verpasst. Dann traf Paul Wanner (18) in der vierten Minute der Nachspielzeit und ließ etwa 44.000 Fans im Olympiastadion vor Schreck verstummen - so schien es zunächst. Die Spieler von Hertha waren am Boden zerstört, während Heidenheim den vermeintlichen Ausgleich feierte. Doch Schiedsrichter Dr. Robert Kampka (42) erkannte das Tor nach einem Gespräch mit seinem Linienrichter nicht an, weil dieser ein Foulspiel an Marton Dardai (22) gesehen haben wollte. Nicht der Zusammenstoß mit Stefan Schimmer (30) im Strafraum war das Problem, sondern ein Foul vor der Flanke. Dardai wurde kurz vor der Flanke geschubst, das Spiel ging jedoch weiter - bis der Linienrichter nach dem Tor eingriff. Verständlicherweise regte sich das Heidenheimer Lager auf. Auch die Hertha-Spieler waren sich zunächst unsicher, weshalb das Tor nicht zählte, freuten sich aber über ihren dritten Sieg in Serie."Diesmal waren wir die Begünstigten. Wenn es tatsächlich ein Foul war, dann gebührt dem Linienrichter mein Respekt. Ich hätte das auch im umgekehrten Fall so gesagt, oft genug kritisiert man den Schiedsrichter ja schnell", äußerte Tjark Ernst (21), der die Leistung des Teams loben wollte. "In der ersten Halbzeit haben wir großartig gespielt. Man konnte sehen, wie gut wir Fußball spielen können."
Hertha BSC: Fiél versteht die Schiedsrichterkritik von Heidenheim
Fast hätte Hertha den Sieg noch in der letzten Sekunde verloren. "Über diese Situation wurde nun viel diskutiert. Ich kann die Aufregung nachvollziehen, ich wäre genauso verärgert", meinte Cristian Fiél (44), wollte jedoch nicht weiter darauf eingehen. Viel direkter äußerte sich Frank Schmidt (50), der Trainer von Heidenheim, in der Pressekonferenz. "Ich setze mich normalerweise für Schiedsrichter ein, aber jetzt müssten wir eigentlich alle im Stadion sein. Wir erzielten das Tor zum 2:2", sagte Schmidt. Er argumentierte, dass schon das 2:0 von Michaël Cuisance (25) oder der Schubser von Luca Schulers (25) hätte abgepfiffen werden müssen. "Man könnte es auch laufen lassen, was ich auch okay finde. Dann erzielen wir den Ausgleich und plötzlich fällt dem Linienrichter ein Foul auf." Was Schmidt besonders ärgerte: Der Schiedsrichter und der Linienrichter ließen das Spiel zunächst weiterlaufen und pfiffen das Tor erst ca. 10 Sekunden nach dem Jubel von Heidenheim zurück - und das, obwohl es in der zweiten Runde des Pokals keinen Videobeweis gibt. "Wenn es wirklich ein Foul war, hätte der Linienrichter gleich darauf hinweisen müssen, auch wenn der Schiedsrichter es nicht gesehen hat", kritisierte er die Kommunikation. "Es später zu sagen, 'Wir können das Tor nicht geben, da war vorher ein Foul', ärgert mich noch mehr. Es ist wie mit dem VAR, nur dass es heute menschlicher war." Der 50-Jährige erkannte an, dass Berlin verdient weiterkam. "Die Mannschaft hat großartig gespielt - gegen einen starken Gegner. Heute können wir uns freuen, morgen ein wenig, aber dann müssen wir uns schon auf das nächste wichtige Spiel am Samstag vorbereiten", kommentierte Fiél.