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Leitls glücklicher Griff: Hertha-Fehlgriff sorgt für Wendepunkt

Berlin – Mit seiner Einwechslung kam die Kehrtwende! Kaum war die zweite Halbzeit angepfiffen, zappelte der Ball bereits nach nur 24 Sekunden im Netz. Ein wahrer Blitzstart. Dabei gebührt der Verdienst nicht nur dem Torschützen Fabian Reese (27), sondern auch demjenigen, der die Vorlage lieferte.

Zur Pause eingewechselt, erkämpfte Jon Dagur Thorsteinsson mit beherztem Einsatz den Ball zurück und spielte ihn direkt in den Lauf von Reese, der anschließend den Treffer erzielte.

Für den Isländer stellt dies die erste direkte Torbeteiligung dar. Seit seinem Wechsel zu Hertha BSC war ihm das Glück jedoch nicht immer hold. In der Hinrunde in Darmstadt wurde ihm nach umstrittener VAR-Überprüfung ein erstes Tor aberkannt. Der Schiedsrichterassistent am Video sah ein geringfügiges Handspiel, das allerdings kaum erkennbar war.

Eine Woche darauf, im Heimspiel gegen Ulm, wurde auch sein erster Assist durch den Videobeweis annulliert – diesmal allerdings zu Recht, da Michaël Cuisance (25) zuvor ein Foul begangen hatte.

Selbst nach 17 Spieltagen dauerte es noch, bis sich der Erfolg einstellte. Diesmal jedoch gab es keine Einwände seitens des VAR bei seinem Zweikampf vor der Balleroberung.

War dies nun der ersehnte Durchbruch? Der 26-Jährige war bereits als Fehleinkauf abgestempelt worden, zumal sein Einsatz beim 3:2 in Ulm erst sein zweiter Rückrundeneinsatz bedeutete. Trainer Stefan Leitl (47) bewies jedoch ein glückliches Händchen und sieht sich bestätigt: „Ich habe von Beginn an gesagt, dass die gesamte Mannschaft gebraucht wird. Jeder Spieler trägt die Verantwortung, sich in Form zu bringen, um für Hertha Spiele zu gewinnen.“

Ähnlich wie bei Marten Winkler (22) scheint man für den schnellen Flügelspieler Thorsteinsson eine neue Position gefunden zu haben – als Ersatz für Maza hinter den Spitzen.

„Es war ein taktischer Wechsel, denn wir wollten mehr Offensive zeigen. Ich wollte Micka Cuisance neben Diego Demme aufbieten, da sie in den letzten Wochen aus dieser Rolle heraus sehr überzeugend agierten. Mit Jon wollten wir einen Spieler bringen, der offensiver agiert“, erklärte der Cheftrainer.

Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig. Hertha zeigte sich plötzlich wie verwandelt. Reese benötigte nur fünf Minuten, um seinen zweiten Doppelpack zu schnüren. Zum Matchwinner avancierte jedoch ein anderer Joker: Florian Niederlechner (34).

Er köpfte Hertha zum Sieg: „Er hat die ganze Woche über stark trainiert. Solche individuelle Qualität können wir immer gut gebrauchen“, freute sich Leitl.

Seit dem Trainerwechsel kommt der Stürmer meist nur noch unregelmäßig zum Zug und beendete damit seine fast fünfmonatige Torflaute. „Das war Zufall. Zum Glück bin ich genau in die richtige Richtung gelaufen. Es tut unglaublich gut, nach so langer Zeit wieder zu treffen“, resümierte der Matchwinner bei Sky.