Kaua Santos im Mittelpunkt: Eintracht Frankfurt hat ein Torwart-Problem
Von Christoph Lother
Frankfurt am Main – Markus Krösche (45) bemühte sich, möglichst gelassen zu wirken. „Ich will keine Debatte um den Torwart entfachen“, erklärte der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt. Das ist auch kaum nötig, denn rund um den Klub gibt es bereits genug Gespräche dazu.
Nach dem 2:2 (2:1) beim SC Freiburg in der Bundesliga dürfte die Diskussion zusätzlich Fahrt aufnehmen. Torhüter Kauã Santos (22) machte beim späten Ausgleichstreffer durch einen Freistoß von Freiburgs Vincenzo Grifo (32) keine gute Figur – dadurch steht er vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Liverpool am Mittwoch noch stärker im Rampenlicht.
Intern gebe es jedoch keine Debatte um den 22-Jährigen, so Trainer Dino Toppmöller (44).
Natürlich hätte Kauã Santos sich bei Grifos Freistoß am Ende eines „grundsätzlich soliden Spiels“ besser verhalten müssen, räumte der Coach ein. Das werde man mit ihm noch besprechen. Der öffentliche Druck auf den Brasilianer nimmt vor dem Duell mit dem englischen Meister Liverpool zu.
„Er ist ein junger Torwart, der selbstverständlich auch Fehler machen darf“, erklärte Krösche in Bezug auf Kauã Santos, der nach einem Kreuzbandriss zu Beginn der Saison zunächst von Michael Zetterer (30) ersetzt wurde.
Seit seiner Rückkehr hat er in fünf Spielen 18 Gegentore kassiert. Nicht alle davon sind auf sein Konto gegangen. Zwar häuften sich keine groben Fehler, doch strahlt Kauã Santos bisher auch kaum große Sicherheit aus. Außerhalb des Vereins wird der Keeper daher zunehmend kritisch betrachtet.
„Die Situation ist für ihn nicht einfach“, gestand Krösche ein. „Aber daran wird er wachsen. Fehler gehören zur Entwicklung dazu.“ Der 45-Jährige zeigte sich zuversichtlich, dass Kauã Santos diese Phase meistern wird.
Beim Freistoß in Freiburg kurz vor Schluss hatte Kauã Santos offenbar mit einer Hereingabe gerechnet, wurde vom Schuss von Grifo jedoch überrascht.
„Wenn ein Torwart so ein Gegentor bekommt, ist er mittendrin“, kommentierte Krösche, der sich momentan über zahlreiche Unachtsamkeiten bei der Eintracht ärgert.
Vor dem 0:1 durch Derry Scherhant (22) unterlief Abwehrchef Robin Koch (29) ein Fehler. Solche Patzer darf man sich besonders gegen Liverpool nicht leisten.