zurück

„Kein Besser-Wessi“: Kassel-Trainer Klingbeil lobt Dynamos neuen Sportdirektor in den höchsten Tönen

Dresden – „Ich habe die kritischen Beiträge zu ihm in den sozialen Medien gelesen. Mein Rat: Urteilt nicht voreilig, wartet drei bis sechs Monate ab. Dann werdet ihr sehen: Der Mann versteht sein Handwerk, gebt ihm die Chance.“ So äußert sich René Klingbeil (44) über Sören Gonther (39). Der ehemalige Auer ist derzeit Trainer beim Regionalligisten Hessen Kassel – und bis Mittwoch war Gonther sein Vorgesetzter. Am Freitag wird Gonther bei Dynamo Dresden offiziell vorgestellt.

„Klinge“ kennt die Atmosphäre in Dresden bestens durch zahlreiche Begegnungen mit Dynamo – auch aus eigener Erfahrung. Am 10. November 2013 erzielte er im Zweitligaspiel, obwohl sein Team in Unterzahl war, in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer zum 1:1 direkt vor dem K-Block und feierte dort ausgelassen. „Da ging richtig die Post ab, das war unglaublich“, erinnert sich der 44-Jährige, der in Aue lebt.

Genau diese Verbundenheit sieht Klingbeil als Pluspunkt bei Gonther. Zwei Jahre bei Dynamo, drei Jahre beim FC Erzgebirge: „Sören kennt den Osten gut, er ist kein Besser-Wessi, der von oben herab agiert. Er weiß, was die Menschen hier erwarten und kennt die Gegebenheiten.“

Vor eineinhalb Jahren hatte Gonther ihn nach Kassel geholt, seitdem entwickelte sich dort eine Erfolgsgeschichte, „weil wir damals ziemlich am Tiefpunkt waren“, so Klingbeil. Über den neuen Sportchef von Dynamo sagt er: „Er arbeitet extrem präzise, ist anspruchsvoll, engagiert und sehr klug.“

Sein Fazit fällt durchweg positiv aus: „Er strahlt viel Positivität aus, besitzt eine hervorragende Menschenkenntnis und einen starken Führungsstil. Er scheut sich nicht, auch mal anzuecken, wenn ihn etwas stört, und bringt Probleme direkt auf den Punkt. Er ist kein Hinter-dem-Rücken-Typ. Sören war immer offen und ehrlich, hat mir stets direkt ins Gesicht gesprochen.“

Genau diese Eigenschaften hat sich Klingbeil von ihm abgeschaut. „Gerade in Sachen Mitarbeiterführung habe ich viel von ihm gelernt und mich weiterentwickelt. Er hat mir stets den Rücken gestärkt und mir den Freiraum gegeben, mich voll auf den Sport zu konzentrieren.“

Klingbeil verliert nun seinen „wichtigsten Ansprechpartner“ in Kassel. Für ihn ist es jedoch keine Überraschung, dass Gonther nun in Dresden eine bedeutendere Rolle anstrebt. „Das war abzusehen, er verfügt über das Netzwerk und das nötige Know-how. Für mich war es nur eine Frage der Zeit. Ich wünsche Sören nur das Beste“, sagt der Ex-Veilchen-Trainer.

Wie es für Klingbeil in Kassel weitergeht, ist noch offen. Seine Zukunft hatte er bis Sommer 2026 an Gonthers Verbleib geknüpft – doch dieser ist nun weg. „Ich werde mit dem Vorstand sprechen und sehen, was sich ergibt.“

Dennoch blickt er optimistisch in die Zukunft und verweist bereits auf ein Wiedersehen im Sommer 2026: Beide Clubs haben ein Testspiel vereinbart – mit Klingbeil als Trainer von Kassel und Gonther als Sportchef von Dynamo.

Tabelle der 2. Bundesliga

Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Das Team, das am Saisonende den ersten Platz belegt, wird Meister der 2. Liga und steigt in die 1. Bundesliga auf. Gleiches gilt für den Zweitplatzierten. Der Drittplatzierte spielt in einer Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga um den Aufstieg beziehungsweise den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse.