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"Ansprüche gestellt, die für mich nicht umsetzbar waren": Nagelsmanns Kritik an Leno

Zenica (Bosnien-Herzegowina) - Ein zentrales Thema vor dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft in der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina ist die Absage von Torhüter Bernd Leno (32) an die Einladung von Julian Nagelsmann (37). Für seine Entscheidung kassiert Leno nun Kritik vom Nationaltrainer.

Nagelsmann erklärte auf der Pressekonferenz vor dem Spiel, dass Leno im Gespräch Ansprüche geäußert habe, die er nach Rücksprache mit dem Trainerteam und dem Torwarttrainer aus internen Gründen nicht erfüllen konnte. Er wollte Leno ursprünglich als dritte Wahl hinter Oliver Baumann (34) und Alexander Nübel (28) nominieren.

Daraufhin habe er Leno eine langfristige Perspektive aufgezeigt, die dieser jedoch nicht sofort, sondern nur mittelfristig hätte wahrnehmen können.

"Der Spieler war damit jedoch nicht zufrieden, wodurch er sich entschied, nicht teilzunehmen", so der Trainer. "Jeder muss letztlich selbst entscheiden, wie er damit umgeht. Bernd hat sich nun so entschieden." Nagelsmann persönlich sieht eine Nominierung für die Nationalmannschaft als Ehre an.

"Mit seiner Reife und Erfahrung kann Bernd solche Entscheidungen selber treffen. Wenn er das so bewertet, ist das seine Sache", äußerte der Bundestrainer, betonte jedoch, dass Leno mit den Konsequenzen seiner Entscheidung leben muss.

Folglich scheint Lenos Zukunft als Torwart der Nationalmannschaft unter Nagelsmann eher ungewiss.

"Ich habe bereits gesagt: Die Tür ist nicht endgültig geschlossen, aber sie steht auch nicht weiter offen", verdeutlichte der 37-Jährige. Er fügte hinzu: "Natürlich, wenn er überragend spielt und die anderen nicht, kann die Tür wieder aufgehen."

Leno lehnte die DFB-Teamreise ab, weil er als dritte Wahl galt

Leno begründete seine Absage gegenüber der Bild damit, dass er in den bevorstehenden Spielen gegen Bosnien-Herzegowina und die Niederlande nicht zum Einsatz kommen würde.

"Mir wurde gesagt, ich sei im Kader, aber ohne Einsatzchance. Deshalb entschied ich mich, in London zu trainieren", erklärte der Fulham-Keeper.

"Julian weiß, dass ich immer bereit bin, wenn das Team mich wirklich braucht. Mit 32 Jahren bin ich kein Neuling mehr, habe nie Ansprüche vor Manuel und Marc gestellt, sondern immer Leistung gezeigt und nie große Töne gespuckt."

Das Verhältnis zwischen Nagelsmann und Leno scheint durch die Entscheidung des 32-Jährigen zumindest belastet zu sein.