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Rassismus einfach ignorieren? Bayern-Profi Tah will sich „nicht verstecken“

München – Jonathan Tah (29) vom FC Bayern ist der Meinung, dass man gesellschaftliche Herausforderungen nicht durch Schweigen verdrängen darf. Der Nationalspieler bezieht klar Stellung.

In Kürze

KI-gestützte Zusammenfassung des Beitrags

Der neue Bayern-Spieler betont, dass man sich bei sogenannten Tabuthemen nicht „wegducken“ dürfe. Stattdessen müsse man aktiv und offen damit umgehen. „Wir sollten offen darüber reden – auch über unsere Emotionen“, erklärte Tah im Interview mit dem Mitglieder-Magazin „51“ des Rekordmeisters.

Er beschreibt sich selbst als jemanden, der „immer versucht, seine Gefühle auszudrücken und zu erläutern, weil es wichtig ist, dass andere nachvollziehen können, wie es mir dabei geht“.

Als Beispiel nennt er die Phase, als er seine heutige Ehefrau Luisa kennenlernte. Da diese als Deutsch-Italienerin das Thema Alltagsrassismus zunächst noch nicht so stark wahrgenommen habe, konnte sie laut Tah „manche Dinge nicht wirklich nachvollziehen“.

Es war daher „äußerst wichtig“, ihr zu erklären, „wie ich mich in bestimmten Situationen fühle und warum mich gewisse Dinge verletzen. Ohne das hätte sie es nicht verstehen können.“ Ein ehrlicher Austausch sei deshalb unverzichtbar.

Auch auf dem Spielfeld zeigt der gebürtige Hamburger, der vor zwei Monaten von Bayer 04 Leverkusen zum FC Bayern wechselte, diesen offenen Umgang – wenn auch auf einer anderen Ebene.

Unter Trainer Vincent Kompany (39) wird Tah in seiner Debütsaison bereits als Führungspersönlichkeit wahrgenommen.

Obwohl er bereit ist, „Verantwortung zu übernehmen“, dämpft der Verteidiger die hohen Erwartungen. Eine solche Rolle müsse man sich „immer erst verdienen“.

Was für ihn einen guten Kapitän ausmacht? „Meine Devise lautet ‚leading by example‘: Man kann von anderen nichts verlangen, was man selbst nicht vorlebt“, erklärt der 37-fache deutsche Nationalspieler überzeugt.

„Ich will auf höchstem Niveau professionell agieren, den Fokus bewahren und in jedem Spiel konzentriert sein – erst dann kann ich von meinen Mitspielern dasselbe erwarten und sie motivieren“, so Tah. „Ich bin von Natur aus jemand, der andere inspirieren und antreiben möchte. Das gelingt mir vor allem durch Kommunikation – dabei muss man nicht der Lauteste sein, wichtiger ist es, in bestimmten Situationen klar zu bleiben und den Überblick zu behalten.“