Regionalligist in Insolvenz: So ungewöhnlich sucht der 1. FC Düren kurzfristig frische Talente
Von Jana Glose
Düren – Der insolvente Regionalligist 1. FC Düren sucht aufgrund des Rücktritts seiner gesamten Mannschaft auf ungewöhnliche Weise kurzfristig neue Akteure für den Saison-Endspurt. Über ein Probetraining, das am kommenden Dienstag stattfinden soll, richtet sich der Verein an ehemalige Spieler ohne aktuellen Vereinsvertrag.
"Diese einmalige Gelegenheit richtet sich an talentierte Sportler, die in den letzten sechs Monaten keinen aktiven Einsatz im Spielbetrieb hatten und nun den Sprung auf eine große Bühne wagen möchten", erklärt der Vereinsaufruf.
Bereits in den sozialen Netzwerken sorgte Fußball-Influencer Bilal Kamarieh (28) für Aufsehen, als er den Aufruf zur Spielersuche mit Beteiligung an der Promotion unterstützte.
Der 28-Jährige, der seinerzeit in der Regionalliga für Hertha BSC II und in der 3. Liga für Mainz 05 II aktiv war, wird das Probetraining leiten und im Anschluss fünf bis zehn Spieler für die letzten Partien der Liga auswählen.
Seit Wochenbeginn kämpft der derzeit Tabellenneunte – nachdem eine Insolvenz vorlag, die mit einem Neun-Punkte-Abzug sowie bedrohlicher Abstiegsgefahr auf Platz zwölf einhergeht – ohne eine feste erste Mannschaft.
Nachdem dem Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stattgegeben wurde, informierte Sportchef und Kapitän Adam Matuszczyk (36) den "Reviersport" darüber, dass sämtliche 26 Spieler der Regionalliga-Mannschaft sowie deren Cheftrainer zum Jahresende ihre Verträge gekündigt hätten – eine Maßnahme zur Begrenzung der finanziellen Schäden und zur rückwirkenden Beantragung von Insolvenzgeld.
Trotz der aktuellen Krise möchte der Verein den Spielbetrieb zunächst fortführen und am kommenden Samstag erstmals mit der zweiten Mannschaft gegen den Wuppertaler SV antreten, wie Dürens Vizepräsident Karsten Schümann der "Aachener Zeitung" mitteilte.
Auch in der Regionalliga West sorgt nicht nur Düren für Aufsehen: Mitte März kündigte Aufsteiger Türkspor Dortmund an, die laufende Saison vorzeitig zu beenden und sich aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen.
Für den KFC Uerdingen wurde vor Kurzem erneut das Insolvenzverfahren eröffnet; der derzeit Tabellenzwölfte versicherte jedoch, dass die Fortführung des Spielbetriebs nach entsprechender Zusicherung unbarer Zahlungen vorerst gesichert sei.