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Ob mit oder ohne Olympia: HSV erhält neues Stadion im Wert von hundert Millionen Euro

Von Claas Hennig

Hamburg – Schon vor dem offiziellen Start von Hamburgs Bewerbung für die Olympischen Spiele stand ein klarer Gewinner fest: der Hamburger SV.

Kurzfassung

KI-basierte Zusammenfassung des Textes

Finanzvorstand Eric Huwer (41) verfolgte am Samstag im Bunker auf dem Heiligengeistfeld die Präsentation des Olympia-Konzepts durch Bürgermeister Peter Tschentscher (59, SPD), Innen- und Sportsenator Andy Grote (56, SPD) sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (51, CDU).

Mit diesem Konzept möchten Hamburg und Schleswig-Holstein als Partner zunächst die Kandidatur des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sichern und anschließend das Internationale Olympische Komitee (IOC) von ihrer Bewerbung überzeugen.

Besonders erfreulich für Huwer und den HSV ist ein zentrales Projekt der Olympia-Pläne: eine neue multifunktionale Arena mit Platz für 60.000 Zuschauer direkt neben dem traditionsreichen Volksparkstadion – der bisherigen Spielstätte des gerade in die Fußball-Bundesliga zurückgekehrten Vereins.

Geplant ist, dass die mehrere hundert Millionen Euro teure Arena in einigen Jahren das neue Heim der Hamburger Fußballer werden könnte.

Die beste Nachricht für den Club brachte Innensenator Grote auf den Punkt: „Das Stadion wird gebaut, selbst falls die Olympischen Spiele nicht zustande kommen.“ „Wir haben zugesagt, die Arena auch für eine mögliche spätere Nutzung bereitzustellen“, ergänzte Huwer.

Der Umzug vom Volksparkstadion in die neue Arena nebenan wird vor allem durch den baulichen Zustand des alten Stadions motiviert.

In den 2040er- und 2050er-Jahren wären die Kosten für den Erhalt des Volksparkstadions wirtschaftlich nicht mehr vertretbar. Was anschließend mit dem alten Stadion geschieht, ist bislang noch offen.

„Verstehen Sie mich nicht falsch: Wir sind sehr stolz auf unser Volksparkstadion, das eine enorme Identifikationskraft besitzt“, erklärte Huwer, der beim HSV für die Finanzen zuständig ist.

„Dennoch müssen wir pragmatisch sein.“ Er führt aus, dass die Instandhaltungskosten irgendwann teurer werden als ein Neubau – „das entspricht nicht meinem Nachhaltigkeitsverständnis“. Immerhin würde das neue Stadion ebenfalls im Volkspark entstehen.

Zunächst soll die Arena bei den Olympischen und Paralympischen Spielen als Austragungsort für Leichtathletik-Wettbewerbe dienen, danach in ein reines Fußballstadion umgewandelt werden. Außerdem ist die Nutzung für Kongresse, Konzerte und eine Öffnung für die Bevölkerung vorgesehen.

Senator Grote hofft zudem, dass die Arena Hamburg als Austragungsort bedeutender Fußballereignisse wie einem Champions-League-Finale etablieren könnte.

Das Konzept sieht außerdem für das Volksparkstadion eine spezielle Rolle vor: Dort sollen während der Olympischen Spiele Schwimm-Wettkämpfe stattfinden.

Die Ambitionen der Olympia-Bewerber sind hochgesteckt. „Unser Ziel ist es, dass die Stadt nach den Olympischen Spielen eine bessere lebendige Umgebung für alle bietet“, betonte Grote und wollte damit Kritikern und Skeptikern entgegentreten.

Das Projekt soll auch gesellschaftliche Impulse setzen: So ist geplant, die Sportstunden in Schulen von drei auf fünf pro Woche zu erhöhen. Es ist bereits der zweite Versuch der Hansestadt im aktuellen Jahrhundert, die Olympischen Spiele in den Norden zu holen. 2015 scheiterte die Bewerbung am Bürgerentscheid, bei dem eine knappe Mehrheit gegen die Spiele 2024 votierte.

„Frühere Bewerbungen basierten darauf, dass Städte umgestaltet wurden, um die Spiele möglich zu machen. Dieses Prinzip haben wir umgedreht“, erläuterte Bürgermeister Tschentscher eine zentrale Idee der Bewerbung.

Die Stadt soll sich nicht den Olympischen Spielen anpassen, sondern das Olympia-Konzept orientiert sich an den Bedürfnissen Hamburgs“, unterstrich der Politiker. Oder, wie es Grote ausdrückte: „Hamburg selbst wird zum Olympia-Park.“ Die Spiele sollen kurzweilige Wege bieten – nachhaltig, umweltfreundlich und bürgernah.