Mit Herz für den Fan trotz Differenzen: Uli Hoeneß erwirbt Anteile am nördlichen Bundesliga-Verein
München/Hamburg – Der ehemalige Ehrenpräsident des FC Bayern, Uli Hoeneß (73), wechselt vom Lebensretter zum Unterstützer. Wieder einmal bekundet der Fußballfunktionär seine Nähe zum FC St. Pauli, indem er sich an der Genossenschaft des Hamburger Bundesligisten beteiligt.
Nur wenige Stunden vor dem Spiel zwischen Bayern und den Kiezkickern wurde er offiziell zu den rund 19.000 Mitgliedern hinzugezählt, die gemeinsam die Mehrheit im Millerntor-Stadion sichern wollen.
Die Verbindung zwischen beiden Vereinen ist alles andere als gewöhnlich.
Der FC Bayern verkörpert Kommerz, wirtschaftlichen Erfolg und eine eher traditionelle Vereinsphilosophie.
Im Gegensatz dazu sieht sich St. Pauli als Teil einer linken, sozialkritischen Bewegung mit ausgeprägten gesellschaftspolitischen Ansprüchen. Der Verein ist fast so sehr eine soziale Bewegung wie ein Fußballklub.
Dennoch haben sich diese beiden Teams gefunden – nicht zuletzt wegen des legendären "Retterspiels" im Jahr 2003, als der FC Bayern auf sämtliche Einnahmen verzichtete, um dem finanziell angeschlagenen Nordklub zu helfen.
„Die Freundschaft zwischen den Ultra-Gruppen zeigt, wie wichtig es ist, Gemeinsamkeiten in den Vordergrund zu stellen, statt Unterschiede zu betonen“, heißt es in einer Erklärung des Kiez-Clubs am Freitag.
„Wir freuen uns, dass unser Modell den Ehrenpräsidenten des Rekordmeisters überzeugen konnte. Trotz aller Unterschiede zwischen den Clubs basiert unser Verhältnis auf gegenseitigem Respekt“, wird ebenfalls erwähnt.
Uli Hoeneß unterzeichnete die Papiere während eines Besuchs des St. Pauli-Präsidenten Oke Göttlich (49) in München. Der Verein befindet sich mittlerweile auf gesicherter finanzieller Basis. Für die Genossenschaft wurden bislang Anteile im Gesamtwert von über 23,5 Millionen Euro veräußert – mit einem Zielwert von 30 Millionen Euro.
Wer neben Uli Hoeneß in derselben Eigentümerliste geführt werden möchte, hat bis Sonntag Zeit, sich zu beteiligen. Mit dieser Aktion soll nicht nur das Profiteam, sondern auch die Unabhängigkeit von Großinvestoren und Banken gestärkt werden.
Wie auf der zugehörigen Webseite betont wird, steht hinter der Aktion der Leitspruch „Der wahre Fußball“ statt „die Ware Fußball“.