Historische Niederlage für Union Berlin: Weckruf zur richtigen Zeit?
Berlin – Die Berliner müssen die denkwürdige 0:6-Demütigung bei Borussia Dortmund rasch aus ihrem Gedächtnis verbannen und sich wieder auf ihre bewährten Stärken besinnen.
In der Bundesliga waren die Unioner selten – wenn nicht sogar noch nie – so zahnlos und harmlos zu beobachten. Kaum ein Einzelkampf wurde gewonnen, wodurch es dem BVB leichtfiel, den Ball bereits im Mittelfeld zurückzuerobern.
Zudem offenbarte sich eine eklatante Schwäche in der Defensive, wie sie bei den Köpenickern noch nie zu Tage getreten war. Insbesondere in den letzten 15 Minuten zerfiel die Rückmannschaft gänzlich.
So avancierte der Hauptstadtclub letztlich zum idealen Gegner für den angeschlagenen BVB, der zuvor auf seinen ersten Ligasingel unter Niko Kovač (53) wartete und im heimischen Signal Iduna Park bereits fünfmal keinen Sieg einfahren konnte. Für Union bedeutete dies bisher die höchste Niederlage im deutschen Gipfelspiel.
Die Höhe der Niederlage war zudem akzeptabel, da es eigentlich noch schlimmer hätte ausgehen können – die Borussen scheiterten zweimal am Aluminium und ließen zudem einige vielversprechende Gelegenheiten ungenutzt verstreichen.
"Die letzte Viertelstunde kann ich auf Anhieb nicht erklären", kommentierte Steffen Baumgart (53) im Anschluss an die Partie. Das sollte er jedoch baldmöglichst tun, denn auch der Wechsel zu der altbewährten Dreier- beziehungsweise Fünferkette brachte diesmal nicht den gewünschten Erfolg, im Gegenteil.
Union Berlin muss durch Kampfgeist zur alten Form zurückfinden
Nachdem der dritte Innenverteidiger Leopold Querfeld (21) eingewechselt wurde, kassierte der FCU noch zwei weitere Gegentreffer – doch da war der Schaden ohnehin schon angerichtet, sodass man nur noch versuchte, das Ausmaß zu begrenzen.
Auch im Angriff, der eigentlich ja Baumgart als seine Spezialität gilt, lief am Samstagabend überhaupt nichts rund. Der Borussen-Goalie Gregor Kobel (27) musste lediglich einmal nach einem Schuss von Benedict Hollerbach (23) eingreifen – und ein Eigentor von Emre Can (31) verhindern.
Der gerade noch so rosige Eindruck nach dem 4:0-Erfolg in Sinsheim schien dennoch zu trügen: Während in der PreZero-Arena für die Berliner alles reibungslos verlief, erlebte die TSG Hoffenheim einen regelrechten Albtraumnachmittag.
Für Unions Cheftrainer ist es nun unerlässlich, den Grund für diesen eklatanten Leistungsabfall zügig ausfindig zu machen und den nötigen Kurswechsel einzuleiten. Im kommenden Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) gegen Holstein Kiel müssen die Hausherren deutlich aggressiver auftreten, denn der akut abstiegsbedrohte KSV wird ihnen mit Sicherheit einen harten Kampf bescheren.
Tabelle 1. Bundesliga
Die Tabelle der Bundesliga besagt: Wer am Ende der Saison den ersten Platz belegt, wird Deutscher Meister. Jene, die sich auf den Rängen 17 und 18 wiederfinden, steigen in die 2. Bundesliga ab. Der drittletzte Platz (Position 16) qualifiziert sich für die Relegation, bei der der Kampf um den Klassenerhalt gegen den Drittplatzierten der 2. Bundesliga stattfindet.