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Gewaltszenen in der Regionalliga: Schlag eines Chemie-Spielers gegen HFC-Anhänger war „Notwehr“

Halle (Saale)/Leipzig – Nach den Krawallen beim Regionalliga-Spiel zwischen dem Halleschen FC und Chemie Leipzig (0:0) am Freitagabend hat der Leipziger Club eine ausführliche Stellungnahme veröffentlicht.

„Unsere Mannschaft sah sich nach dem Schlusspfiff einer bedrohlichen und gefährlichen Situation ausgesetzt“, heißt es auf der Website des Vereins.

Konflikte zwischen den Fans des HFC und Chemie sind nicht ungewöhnlich – immerhin verbindet den Halleschen FC und den Leipziger Lokalrivalen Lok eine langjährige Fanfreundschaft.

Doch diesmal eskalierte die Lage erst nach Spielende: Rund 100 HFC-Anhänger stürmten auf das Spielfeld und griffen die noch anwesende gegnerische Mannschaft an, die sich daraufhin in die Kabinen zurückziehen musste.

Wie Videos aus den sozialen Medien zeigen, kam es während des Platzsturms zu einzelnen Auseinandersetzungen zwischen Chemie-Spielern und den aggressiven Heimfans. Für die Mannschaft war dies eine „Extremsituation“, so die Chemiker in ihrem Statement.

Die beobachteten Schläge und Stöße der Spieler gegenüber den Fans seien demnach „aus Gründen der Notwehr und Nothilfe erfolgt, um sich gegen bereits stattfindende sowie unmittelbar bevorstehende körperliche Angriffe zu verteidigen und eine ernsthafte Gefahr für die körperliche Unversehrtheit abzuwehren“.

Glücklicherweise blieben alle Chemie-Spieler unverletzt, dennoch waren die Heftigkeit der Attacken und der Vorfall für alle Beteiligten ein Schock.

Die Kritik der Leipziger richtet sich nicht nur gegen die tätlichen Übergriffe der HFC-Anhänger, die eine „inakzeptable Grenzüberschreitung“ darstellen, sondern auch gegen das Fehlverhalten eigener mitgereister Fans.

„Diese hatten – ebenso wie gewaltbereite Personen im angrenzenden Heim-Bereich – mehrfach Pyrotechnik als Waffe gegen Menschen eingesetzt“, heißt es seitens des Vereins. So landete eine Leuchtrakete sogar inmitten unbeteiligter Heimfans. Mindestens eine Person musste anschließend ins Krankenhaus gebracht werden.

Für dieses Verhalten findet Chemie klare Worte: „Es widerspricht in eklatanter Weise den Werten unseres Vereins und schwächt – nebenbei bemerkt – die BSG in ihren vielfältigen Bemühungen, Faninteressen gegenüber Verbänden und Institutionen zu stärken.“

Auch die Sicherheitskräfte im Bereich der Heimfans erhalten in der Pressemitteilung Kritik, da sie nach Ansicht des Leipziger Vereins frühzeitig hätten eingreifen und den Platzsturm verhindern müssen.

Chemie Leipzig kündigte an, zusammen mit Fanvertretern das Fehlverhalten der eigenen Anhänger zu untersuchen: „Die überwältigende Mehrheit unserer Fans steht hierbei auf unserer Seite.“