Herthas riskanter Cocktail: Die Furcht wächst
Berlin – Hertha BSC befindet sich in einer bedrohlichen Lage: Zu Hause belegt die Mannschaft Letztplatz, auch in der Rückrunde reiht sie sich am Ende der Tabelle ein, ein missglückter Trainerwechsel und katastrophale Defensiv-Fehler sorgen zusätzlich für Unruhe. Die Berliner stehen mit nur drei Zählern vor dem Relegationsplatz, weshalb ein Abstieg in die 3. Liga zunehmend realistisch erscheint.
Das aufreibende Kellerduell am kommenden Sonntag in Braunschweig (13.30 Uhr/Sky) wird im Grunde zum Spiel um alles. Drei Punkte sind unerlässlich – allerdings bleibt fraglich, wie man diese erzielen soll, wenn selbst vielversprechende Chancen nicht genutzt werden.
Obgleich Deyovaisio Zeefuik (26) als Herthas engagiertester Kämpfer gilt, bleibt ihm das Gespür fürs Abstauben der Tore verwehrt; er leitete gleich zweimal freien Raum für einen Kopfball ein und traf beide Male das Tor nicht. Dem eingewechselten Luca Wollschläger (22) fehlten nur wenige Zentimeter, während Marten Winkler (22) es sogar schaffte, anstelle eines leeren Tores den Ball einfach in den Spielaufbau zurückzuspielen.
"Viermal wurde uns ein freier Weg zum Ziel geboten und dennoch verfehlen wir das Tor. Das passt in gewisser Weise zu unserer momentanen Lage", kommentierte Stefan Leitl (47) nach der 1:2-Niederlage gegen Schalke sichtlich frustriert.
Neben der enttäuschenden Darbietung in Elversberg tritt nun auch eine Mischung aus Pechsträhne und mangelndem Können auf – ein gefährlicher Cocktail, der die Situation weiter verschärft. "So wie wir in der zweiten Hälfte agiert, Räume erkannt und Chancen kreiert haben, war zwar in Ordnung, aber wir brauchen Siege, nicht ein 'okay'", so die klare Botschaft.
Hertha BSC im Sturzflug: Erinnerungen an den Abstieg treten wieder hervor
Bei vielen Anhängern wecken die Rückschläge der Abstiegssaison vor zwei Jahren schmerzliche Erinnerungen. Auch damals wurde zu lange an Sandro Schwarz (46) festgehalten, was Pal Dardai (48) letztlich nicht verhindern konnte. Nun soll es laut Leitl gelingen, die Situation noch weiter zu verbessern – in eine noch tiefere Liga hineinwirkend.
"Wir haben reagiert und einen erfahrenen Trainer verpflichtet, gemeinsam mit einem Co-Trainer, der die Zustände in Berlin sehr gut kennt. Mein volles Vertrauen gilt beiden", betonte Geschäftsführer Thomas Herrich. Auf der Mitgliederversammlung machte er zudem deutlich, dass sogar Leitls Vorgänger Cristian Fiél (44) die Erwartungen übertroffen habe.
Doch selbst der in der 2. Liga erprobte Leitl kann die immer wiederkehrende Fehlerserie nicht stoppen. Denn wenn es in dieser Saison eines gibt, auf das man sich bei Hertha verlassen konnte, dann sind es genau diese wiederkehrenden Ausrutscher. Gegen ein durchaus konkurrenzfähiges Schalke sorgte zunächst Keeper Tjark Ernst (21) bei einer Ecke für eine brenzlige Situation, gefolgt von einem völlig unnötig herbeigeführten Elfmeter. Hertha sabotiert sich quasi selbst!
Leitl äußerte sich: "Wir haben ständig drei freie Füße, geraten in unnötige Kleinigkeiten und genau daraus resultiert dann der Elfmeter. So spielt man in unserem momentanen Zustand nicht – das ist ein absolutes No-Go."
So wächst die Sorge vor einem kompletten Absturz – ein Szenario, das immer realistischer erscheint.