Ändert Hertha jetzt das Spielsystem? Leitl "möchte nicht vom Abstiegskampf reden"
Berlin – Hertha BSC befindet sich auf einem immer steileren Abstiegskurs Richtung 3. Liga! Das 0:4 in Elversberg hallt noch immer nach. Die Mannschaft aus der Hauptstadt stürzt regelrecht ab. Statt von Aufstiegsambitionen zu träumen, droht der Traditionsklub ein kompletter Absturz. Nur noch vier Punkte trennen die Blau-Weißen vom Relegationsplatz.
"Allen, die vor diesem Spiel noch nicht ganz begriffen hatten, worin die Lage besteht, ist es jetzt unmissverständlich klar", erklärte Reese im Angesicht des drohenden Abstiegskampfs. "Wir müssen der Realität ins Auge sehen, jeder einzelne im Team. Es gibt keine Ausreden mehr."
Auch Stefan Leitl (47) reagierte nach dem Desaster mit Alarmzeichen, zeigte sich jedoch am Folgetag bereits optimistischer. "Ich möchte nicht über einen Abstiegskampf sprechen. Unser Ziel ist es, in der Liga zu bleiben. Und das werden wir auch schaffen", sagte der Nachfolger von Fiél in einer Pressekonferenz.
Seinen Fokus richtete er weiterhin auf die Zukunft: "Wir haben in unserer Analyse sehr kritisch gearbeitet und auch das eine oder andere Einzelgespräch geführt. Damit ist für mich aber der Klotz im System versiegelt."
Der Trainer vertraute exakt der Elf, die noch eine Woche zuvor Nürnberg den Wind aus den Segeln nahm, dann in Elversberg jedoch völlig versagte. In der zweiten Halbzeit drehte sich das Spiel vollends um Schadensbegrenzung – mit Hilfe einer Dreierkette.
Ein zukunftsweisendes System? Die Berliner spielten wesentlich kompakter, was jedoch vermutlich auch daran lag, dass Elversberg ein bis zwei Spielzüge zurückfuhr.
Hertha BSC begeht zu viele individuelle Fehler
"Mir geht es jetzt eigentlich nicht primär um die taktische Grundordnung. Fakt ist: Elversberg erzielte vier Treffer und wies einen Expected-Goals-Wert von 0,3 auf. Es handelte sich also vor allem um Einzel- und taktische Fehlentscheidungen in unserer Spielauswahl", erläuterte Leitl.
Weiter betonte er: "Wir haben Räume überlassen, die wir eigentlich nicht hätten aufgeben dürfen. Wir trafen falsche individuelle Entscheidungen."
Sein Hinweis: Hertha lud den Gegner – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – ein, Tore zu erzielen. Immer wieder verschenkte man sich selbst Chancen. In Elversberg waren es insgesamt gleich vier. Beim 0:1 fehlte die defensive Präsenz, beim 0:2 gelang es Marton Dardai (23) kaum, die Situation zu klären, beim 0:3 reichte ein perfekt getimter Chipball hinter die Abwehrreihe, und ein Elfmeter durfte ebenfalls nicht fehlen.
"Es war einfach ein Spiel, in dem wir innerhalb von 20 Minuten vieles dafür ermöglichten, dass der Gegner zu Torgelegenheiten kam. Darüber müssen wir sprechen. Das darf nicht wieder vorkommen. Wir benötigen eine solide Struktur und eine disziplinierte Defensivordnung, um dem Gegner kaum Chancen zu bieten. Das bildet die Grundlage, um Spiele zu gewinnen und Punkte zu sammeln. Dieser Ansatz ist unser Ziel", resümiert Leitl.