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Hertha hadert mit dem VAR: Die Hintergründe zu Reeses emotionalem Torjubel

Berlin – Klare Worte vom Kapitän: Dieses Unentschieden war völlig unnötig. Obwohl Hertha BSC beim Tabellenletzten Greuther Fürth gleich zweimal in Führung lag, endete die Partie mit einem 3:3-Unentschieden. Nach der beeindruckenden Siegesserie ist der Berliner Aufschwung ins Stocken geraten. Aus den letzten beiden Begegnungen holte das Team nur einen Punkt.

„Das sollte eigentlich reichen. Wir führen zunächst 2:0, dann 3:2 und schaffen es nicht, das Spiel zu gewinnen. Danach wird es ein richtig offener Schlagabtausch. Es ist extrem ärgerlich, dass wir hier zwei Punkte liegen lassen“, äußerte sich ein enttäuschter Fabian Reese (28) im Sky-Interview.

Herthas Leistungsträger stand auch diesmal im Fokus. In der 26. Minute erzielte er endlich sein erstes Saisontor aus dem Spiel heraus. Doch nach Rücksprache mit dem VAR entschied Schiedsrichter Tom Bauer, den Treffer wieder aberkennen zu müssen.

Der 16-jährige Torhüter Kennet Eichhorn soll den Ball leicht berührt haben. Eine sehr knappe Entscheidung, denn auf den TV-Bildern ist nicht eindeutig zu sehen, ob der Jugendliche den Ball tatsächlich touchiert hatte.

„Wir hatten alles im Griff und Chancen auf das 3:0, doch dann wurde uns ein fragwürdiges Tor aberkannt, weil wohl eine winzige Berührung, vielleicht eine Haarspitze, vorlag. Bei diesen Regeln verliert man selbst den Überblick“, äußerte der flinke Außenstürmer sichtlich genervt nach dem Spiel auch seine Frustration über den VAR.

Trainer Stefan Leitl (48) wollte dem Schiedsrichter keine Vorwürfe machen, zeigte sich von der Entscheidung jedoch nicht wirklich überzeugt: „Er erhielt das Signal, was auch immer im Video-Raum gesehen wurde. Keine Ahnung. Offenbar war es so.“

Nur kurze Zeit später akzeptierte der Videobeweis den nächsten Treffer. Perfekt vorbereitet von Michäel Cuisance (26) vollendete Reese zum ersten Mal in dieser Saison aus dem Spiel heraus – ein Treffer, den er emotional mit Tränen im Gesicht feierte.

Seine frühere Verbindung zu Fürth spielte dabei keine Rolle. Vielmehr fürchtete der 28-Jährige erneut die Entscheidung aus dem „Kölner Keller“. „Heutzutage darf man erst wirklich jubeln, wenn man am Mittelkreis steht und der Schiedsrichter anpfeift“, erklärte Reese.

Der Hertha-Stürmer ist bereits mehrfach enttäuscht worden. Gegen Münster verhinderte Grönnings Zehenspitze ein Traumtor, in Fürth stoppte ihn erneut der Videobeweis. „In dieser Saison ist mir das schon einige Male passiert, dass ich mich gefreut habe, nur um dann wegen Abseits, Foul oder Ähnlichem zurückgepfiffen zu werden. Heute war es wieder so. Ich dachte nur: Das kann doch nicht wahr sein.“

Nach seinem Treffer schien alles auf einen Sieg für Hertha hinauszulaufen. Die Berliner hatten das Spiel im Griff, doch Branimir Hrogata (32) sorgte kurz vor der Halbzeit aus dem Nichts für Spannung. „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit leichtfertig verschenkt“, kritisierte Reese.

Doppel-Torschütze Luca Schuler (26) stellte nach dem 2:2 kurz nach der Pause zwar erneut auf Sieg für die Gäste, doch am Ende reichte es nicht. Die Berliner mussten sogar froh sein, nicht noch als Verlierer vom Platz zu gehen.

Reese fasste zusammen: „Drei Tore sollten bei einem Auswärtsspiel eigentlich ausreichen, um zu gewinnen. Wir haben kollektiv schlecht verteidigt – das müssen wir uns selbst ankreiden.“