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Hertha-Mitarbeiter in Sorge: Vorgesetzter im Büro mit Bomberjacke und Springerstiefeln?

Berlin – Verbreitet sich an der Geschäftsstelle von Hertha BSC Angst und Unsicherheit? Ein Angestellter soll seine Kollegen dort offenbar schon seit längerer Zeit schikanieren. Angeblich handelt es sich bei ihm um einen ehemaligen Ultra.

Dies haben angeblich Whistleblower der Berliner Morgenpost berichtet. Demnach wurde gegen den betreffenden leitenden Mitarbeiter sogar ein Compliance-Verfahren eingeleitet, das jedoch offenbar kaum Veränderungen bewirkte.

Wie heikel die Lage eingeschätzt wird, erkennt man daran, dass der Autor des Artikels aus Furcht vor Repressalien durch Hertha-Fans unter Pseudonym veröffentlichte.

Bei dem Mitarbeiter soll es sich um einen engen Vertrauten von Kay Bernstein (†43) handeln, der wie der verstorbene Präsident zuvor Mitglied der Ultra-Gruppierung „Harlekins Berlin“ war.

Der von Bernstein während seiner Zeit an der Spitze eingeführte Berliner Weg scheint daher nicht nur positive Effekte für den Verein zu haben, denn unter seiner Führung gelangten auch andere ehemalige Ultra-Anhänger in den inneren Kreis des Klubs.

Dazu gehört auch der besagte Funktionär. Insider berichteten der Zeitung, dass der Mann im Büro regelmäßig in Bomberjacke und Springerstiefeln erscheine. Er rechtfertige seine Kleidungswahl mit seinem persönlichen Stil.

Gleichzeitig soll der leitende Angestellte seine Mitarbeiter regelmäßig anschreien, einschüchtern und drangsalieren, um seine Vorstellungen durchzusetzen. Dabei spiele er bewusst mit seiner vermeintlichen Nähe zur harten Szene der Ostkurve.

Mitarbeiter hätten angegeben, dass sie sich aus Angst vor Angriffen durch maskierte Anhänger nicht trauen, ihm zu widersprechen. Besonders brisant sei die Situation, seitdem eine Liste mit Namen von Angestellten, die unter Anwesenheit eines Präsidiumsmitglieds belastende Aussagen gemacht haben sollen, innerhalb der Ultra-Gruppen veröffentlicht wurde. Einige Beschäftigte hätten deshalb bereits aus Furcht freiwillig gekündigt.

Außerdem wurde berichtet, dass der umstrittene Funktionär beständig versuche, seinen Einflussbereich innerhalb der Geschäftsstelle zu vergrößern und sich in Aufgabenbereiche einzumischen, die eigentlich nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fallen. So soll er beispielsweise mitverantwortlich für das Missgeschick beim Heimtrikot der Blau-Weißen gewesen sein.

Darüber hinaus habe der leitende Mitarbeiter gemeinsam mit einem weiteren Ex-Ultra auf der Geschäftsstelle dafür gesorgt, dass bei der Mitgliederversammlung im November 2024 zwei weitere Gleichgesinnte ins Präsidium gewählt wurden.

Der Verein selbst hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Zwar wurden der Morgenpost Hintergrundgespräche angeboten, doch nachdem diese abgelehnt wurden, erhielt die Zeitung ein Schreiben der Rechtsanwaltskanzlei von Hertha.