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Hertha BSC und der Deadline Day: Wurde eine einmalige Gelegenheit vertan?

Berlin – Am gestrigen Deadline Day schien es bei Hertha BSC nahezu so, als ob sich gar nichts Entscheidendes ereignete. Hat der Traditionsclub damit womöglich eine große Chance ungenutzt verstreichen lassen?

Allein das vielversprechende Sturmtalent Gustav Christensen (20) verließ den Hauptstadtverein, um beim FC Ingolstadt in der 3. Liga wichtige Spielpraxis für seine weitere Entwicklung zu sammeln.

Dies erfolgte vermutlich auch im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf die kommende Saison, in der sich die Berliner bereits mit Innenverteidiger Niklas Kolbe und Offensivkraft Sebastian Grönning (beide 28) neu aufgestellt haben.

Hier ergibt sich allerdings genau das Dilemma – oder besser gesagt, die potenziell verpasste Chance: Die Blau-Weißen befinden sich noch nicht im kompletten Umstrukturierungsmodus. Stattdessen wird parallel in zwei Richtungen geplant, obwohl der Aufstieg in die Bundesliga, bedingt durch einen Rückstand von mittlerweile zehn Punkten auf den Relegationsrang, bereits weit in weite Ferne gerückt ist.

Nach der enttäuschenden 0:2-Niederlage gegen Schlusslicht Regensburg dürfte nur noch den optimistischsten Fans der Traum von der Rückkehr ins deutsche Fußballoberhaus gelingen. Sollte dieser Erfolg erneut ausbleiben, steht den Spree-Athenern im Sommer ein größerer Umbruch bevor.

Hertha-Juwel Maza verweilt trotz attraktiver Angebote bis zum Sommer in Berlin

Leistungsträger wie Fabian Reese (27), Michaël Cuisance (25), Marton Dardai (22) und selbstverständlich Ibrahim Maza (19) werden bald schwer zu binden sein.

Jonjoe Kenny (27) hatte bereits im Winter den Wunsch geäußert, wieder auf die Insel zurückzukehren – letztlich scheiterte sein Abschied jedoch an zu hohen Vorstellungen der Berliner. Im Sommer kann er dann ablösefrei weiterziehen.

Auch Palko Dardai (25) beabsichtigte offenbar im Januar den Vereinswechsel und selbst Derry Scherhant (22), der sich momentan in einer guten Form präsentiert, wurde schon vor Saisonbeginn mit einem Ausstieg in Verbindung gebracht.

Besonders fragwürdig wirkt der Umgang mit dem Supertalent Maza. Im Winter hatte er bereits zahlreiche Angebote von verschiedenen Klubs erhalten. Laut Informationen von Sky sollen selbst am Deadline Day zwei lukrative Offerten für den Hertha-Star eingetroffen sein.

Demnach hätten sowohl AC Milan als auch FC Porto rund 20 Millionen Euro offeriert – eine erhebliche Finanzspritze für den nach wie vor angeschlagenen Hauptstadtverein. Für die Verantwortlichen in Charlottenburg schien dies jedoch offenbar unzureichend zu sein, insbesondere wenn im Sommer für Maza tatsächlich eine Ausstiegsklausel in Höhe von 9,5 Millionen Euro zur Anwendung käme.