Letztes Jahresend-Drama: Hertha verliert Sieg in den Schlusssekunden
Berlin – Oh Mann, Hertha! Die Berliner verpassten die zum Jahresende geforderten 30 Punkte knapp. In der Nachspielzeit gaben die zehn Herthaner beim 1:1 gegen Arminia Bielefeld den sicher geglaubten Sieg noch her. Schnell wurde der Schuldige ausgemacht: der Unparteiische.
In der Schlussphase schickte Jarno Wienefeld Toni Leistner mit Rot vom Platz – eine umstrittene Entscheidung, denn es handelte sich eher um ein leichtes Rempler. Die lange Nachspielzeit von sechs Minuten überstanden die dezimierten Berliner dann nicht mehr.
Bereits nach sechs Minuten hatte der Hauptstadtklub durch Luca Schuler die erste vielversprechende Möglichkeit. Linus Gechter versuchte es aus der Distanz, verfehlte das Tor jedoch knapp.
Danach blieb es zunächst bei wenigen Höhepunkten. Von einem fußballerischen Genuss konnte man nicht sprechen. Arminia verteidigte kompakt, während Hertha keine Lösungen fand. Zudem musste die Mannschaft eine weitere Hiobsbotschaft verkraften: Niklas Kolbe konnte nicht weitermachen. Schon vor Spielbeginn fehlten kurzfristig Marton Dardai und das Hertha-Talent Kennet Eichhorn.
Das Spiel blieb zerfahren. Während Bielefeld mit dem 0:0 gut leben konnte, tat sich Hertha weiter äußerst schwer. Doch dann boten sich gleich zwei Chancen, den Bann zu brechen.
Zuerst vergab Luca Schuler nach einer starken Vorlage von Fabian Reese, kurz darauf tauchte Kapitän Toni Leistner plötzlich frei vor Arminias Torwart Jonas Kersken auf. Die große Gelegenheit zum 1:0, doch Kersken behielt die Oberhand.
Auch nach dem Seitenwechsel machten die Gäste der Alten Dame weiterhin das Leben schwer. Sobald sich eine Lücke auftat, fehlte es Hertha an der notwendigen Genauigkeit.
Eine Einzelaktion brachte schließlich die Erlösung: Marten Winkler setzte sich durch und legte für Paul Seguin auf, der den Ball vor dem Strafraum ruhig und platziert im Netz unterbrachte.
Für den ehemaligen Schalker war es sein erstes Tor im Hertha-Trikot – und ein äußerst wichtiges dazu. Noch vor einer Woche war Seguin mit einem Fehlpass zum 3:3-Unentschieden der Pechvogel, nun avancierte er zum Helden.
Doch Hertha machte sich das Leben durch Toni Leistner selbst schwer. Nach einem leichten Rempler sah der erfahrene Verteidiger fünf Minuten vor Schluss wegen einer Notbremse die Rote Karte. Eine strenge Entscheidung, die auch der Videoassistent nicht revidierte. Nun begann das nervenaufreibende Zittern, das in der Nachspielzeit mit dem späten Ausgleich bestraft wurde. Tjark Ernst verhinderte zunächst mit einer Glanzparade den Gegentreffer, war gegen den präzisen Schuss von Stefano Russo jedoch machtlos.
Mit 28 Punkten beendet Hertha die Hinrunde und droht den Anschluss an die Tabellenspitze zu verlieren. Das Unentschieden reicht nicht aus.
Hertha BSC – Arminia Bielefeld 1:1 (0:0)
Hertha BSC: T. Ernst – Gechter, Leistner, Kolbe (15. Zeefuik), Karbownik – Demme (88. Klemens), Seguin – Winkler, Cuisance, Reese – Schuler (65. Kownacki)
Arminia Bielefeld: Kersken – Großer, L. Schneider (87. Yasar), Felix – Handwerker (65. Lannert), Russo, Corboz, Hagmann – Momuluh (83. Kania), Sarenren-Bazee (46. Young), Wörl (83. Marvin Mehlem)
Schiedsrichter: Jarno Wienefeld (Hamburg)
Zuschauerzahl: 44.968
Tore: 1:0 Seguin (67.), 1:1 Russo (90.+6)
Rote Karte: Leistner (85./Notbremse)
2. Bundesliga Tabelle
Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Der Erstplatzierte am Saisonende wird Zweitliga-Meister und steigt in die Bundesliga auf. Dasselbe gilt für den Zweitplatzierten. Der Drittplatzierte spielt in einem Aufstiegs-Relegationsspiel gegen den Drittletzten der Bundesliga um den Verbleib beziehungsweise Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse.