Hertha ohne Sieg, aber zufrieden: „Ein Fortschritt“
Berlin – Neuer Trainer, frisches Konzept, altes Problem: Hertha BSC erzielt weiterhin keine Tore. Stefan Leitl hat seinen Einstand mit dem 0:0 gegen Nürnberg verpasst. Damit lässt sich der erste Heimsieg seit Mitte Oktober weiterhin vermissen. Dennoch waren nach dem intensiven Duell alle einig: Es geht in die richtige Richtung!
Die Berliner Mannschaft demonstrierte von Beginn an ihre Dominanz und setzte im 4-2-3-1-System enormen Druck, was wiederholt zu hohen Ballgewinnen führte. Bereits nach nur drei Trainingseinheiten zeichnet sich Leitls Handschrift immer deutlicher ab.
„Wir können mit unserer Leistung sehr zufrieden sein. Dass noch nicht alles rund läuft, ist selbstverständlich – die Woche war einfach zu kurz dafür“, erklärte Tjark Ernst (21) nach der torlosen Partie.
Auch der Torhüter profitierte vom Trainerwechsel. Beim überraschenden Torwartwechsel zu Beginn der Rückrunde wurde Leitl erneut überlistet: Ernst übernimmt also wieder die Nummer eins!
Das Comeback des U21-Nationalspielers verlief undankbar. Zwar wurde er kaum gefordert, stand jedoch zur Verfügung, als es darauf ankam. Hertha ließ Nürnberg ansonsten kaum ins Spiel finden.
„Ich bin absolut zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, zeigte sich auch der neue Cheftrainer erfreut – auch wenn der erhoffte Befreiungsschlag ausblieb. „Es stellt einen Fortschritt dar. Wir waren überlegen und näher am Sieg. Die drei Punkte wollten wir unbedingt, doch das Ziel verfehlten wir leider.“
Hertha BSC fehlt das Quäntchen Glück im Abschluss
Das altbekannte Problem bleibt bestehen: Hertha erzielt keine Tore. Zwar boten sich Chancen, aber nicht in ausreichender Zahl. So konnte Keeper Jan Reichert (23) Reeses direkten Schuss entschärfen, und bei seinem spitzen Winkelversuch war ein Eingreifen nicht mehr nötig.
Auch Florian Niederlechner (34), der als Einzelspieler in der Spitze agierte, blieb das Glück verwehrt. Entweder fehlten dem erfahrenen Spieler nur wenige Zentimeter, oder Nürnberg stellte erneut ein Hindernis in den Weg.
„Die Chancen waren sowohl in der ersten als auch in der zweiten Halbzeit vorhanden“, beurteilte auch Leitl die Situation. Doch es wollte einfach nur noch ein Treffer ausbleiben.
„Am Ende hätten wir verdient das Spiel gewinnen müssen. Wir ließen kaum eine echte Möglichkeit zu und zeigten dennoch ein sehr intensives Spiel“, so Sportdirektor Benjamin Weber. „Allerdings haben wir damit auch den negativen Trend nach vier Niederlagen ein Stück weit gestoppt.“
Der Fluch in der Heimat bleibt weiterhin bestehen. Der erhoffte Sieg im eigenen Stadion lässt noch auf sich warten. Spielt Hertha jedoch in dieser Form weiter, wird auch im Olympiastadion bald wieder Grund zur Freude geben. „Das macht Lust auf mehr. Natürlich ist das zugleich der Maßstab für die kommenden Wochen“, fügte Ernst hinzu.