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Nach torlosem Hertha-Test: Drei neue Einsichten für Coach Leitl

Berlin – Obwohl keine Treffer erzielt wurden, brachten die Begegnungen frische Erkenntnisse. Nachdem in Braunschweig ein 5:1 erzielt wurde, folgte eine torlose Partie gegen St. Pauli. Für die rund 2800 Besucher im Amateurstadion war es keineswegs ein Fest, dennoch hinterließ das Testspiel von Hertha BSC einen zufriedenen Trainer.

"Die Jungs haben das umgesetzt, was wir geplant hatten. Jeder einzelne Spieler kam zum Einsatz", erklärte Stefan Leitl (47). "Zu keinem Zeitpunkt kam es zu Verletzungen. Das macht den Test für uns zu einem Erfolg."

Er verwandelte das Trainingsspiel in die ideale Prüfungsgelegenheit – Ergebnisse, aus denen sich auch Strategien für den Abstiegskampf ableiten lassen könnten.

Neue Aufgaben für Winkler und Bouchalakis

Leitl entschied sich, auf bewährte Stammspieler wie Fabian Reese (27), Jonjoe Kenny (28) oder Deyovaisio Zeefuik (27) zu verzichten und stattdessen Marten Winkler (22) an einer sonst ungewöhnlichen Position einzusetzen. Der schnelle Flügelspieler übernahm als Schienenspieler die linke Außenbahn und initiierte sogar das vermeintliche 1:0 durch Florian Niederlechner (34).

Ist das ein Beispiel für zukünftige Aufstellungen? "Man hat gesehen, dass er diese Position bedienen kann", erläuterte der Hertha-Trainer. "Seine enorme Geschwindigkeit, seine offensiven Aktionen sowie seine zahlreichen, qualitativ hochwertigen Anläufe haben überzeugt."

Normalerweise spielt der 22-Jährige als rechter Flügelstürmer, doch im 3-5-2-System entfällt diese Rolle. Nun könnte Winkler, der in dieser Saison auch schon mehrfach durch Verletzungen eingeschränkt war, auf dieser neuen Position weiter dazulernen und wertvolle Spielpraxis sammeln.

Ähnliches gilt für Andreas Bouchalakis (31), der ebenfalls auf unkonventioneller Position eingesetzt wurde. Bereits in Braunschweig konnte der Grieche in der Endphase endlich wieder über den Platz gehen. Im Zentrum der Dreierkette überzeugte der eigentlich als Sechser vorgesehene Spieler.

"Seit seinem Wechsel hier hat er sich als absoluter Topprofi präsentiert und integriert sich hervorragend in die Mannschaft", betonte Leitl im Hinblick auf den 31-Jährigen.

Die torlose Partie

Hertha versteht inzwischen, worauf es wirklich ankommt. Statt sich auf Ballbesitz zu konzentrieren, wurde Wert auf eine stabile Defensive gelegt. Dank des neuen Systems fanden sich kaum Lücken im gegnerischen Spiel, sodass St. Pauli fast nichts zustand. "Wir haben nur wenig zugelassen – das war in Ordnung", resümierte der 47-Jährige.

Talente für den Berliner Aufbruch

Ein weiterer Punkt zur Freude des Trainers: Nach einer langen Verletigungspause durfte Bobo Lum (17) wieder auflaufen. Bei drei Einsätzen in der 2. Liga hatte ihm bereits Cristian Fiél (44) unter die Arme gegriffen. Ohne die Sprunggelenksverletzung hätte sich seine Beteiligung womöglich noch erweitert.

Zudem konnten sich die Nachwuchstalente Niklas Hildebrandt (16), Selim Telib (19) und Julius Gottschalk beweisen. Das Sturmtalent Hildebrandt, der erst am vergangenen Samstag mit gerade einmal 16 Jahren für die Zweitmannschaft in der Regionalliga debütierte, fällt durch seine beeindruckende Körpergröße von 1,90 m und seine markante Statur sofort auf.

"Sein anhaltender Offensivdrang gefällt mir besonders; er blieb vorne aktiv und zeigte zahlreiche gelungene Aktionen", erläuterte Leitl weiter.

Setzt er diesen Kurs fort, dürfte auch sein Einsatz in der Profimannschaft bald Realität werden – wenngleich das vermutlich eher ein Thema für die kommende Saison ist.