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Hertha im Absturz: Ist dieser Kader überhaupt in der Lage, den Abstiegskampf zu bestreiten?

Berlin – Für Hertha-Fans gehören Enttäuschungen mittlerweile zur Tagesordnung. Doch was die Mannschaft in Elversberg bot, übertrifft eine gewöhnliche Enttäuschung bei Weitem – dieser Auftritt war ein regelrechter Schlag ins Gesicht.

Bereits zur Halbzeit stand es 0:4. Die Defensive war von einer soliden Abwehr weit entfernt. Es genügte mittlerweile eines einzigen Passes, um allein gefährlich vor dem Tor zu stehen. Und wenn sie es nicht allein schafften, halfen die Berliner wie zuvor bei einem 0:2 und eben auch beim 0:4 eifrig mit.

Dass der zweite Teil lediglich darauf ausgerichtet war, den Schaden zu begrenzen, spricht Bände über den Absturz von Hertha BSC – insbesondere angesichts eines Gegners, der vor drei Jahren noch in der Regionalliga spielte.

Das Worst-Case-Szenario, nämlich der Abstieg in die dritte Liga, erscheint zunehmend greifbar. Die Zahlen lassen keinen Zweifel: Nur vier Punkte trennen die Berliner noch vom Relegationsplatz. Fünf der letzten sechs Begegnungen gingen verloren, was sie auf den vorletzten Rang in der Rückrundentabelle katapultiert hat. Nur Jahn Regensburg schneidet mit einem Punkt schlechter ab – und zwar um lediglich ein Tor.

"Wir brauchen Punkte! Es geht nicht mehr darum, die Saison würdig zu beenden, sondern vor allem darum, den Verbleib in der Liga zu sichern", betonte Stefan Leitl (47) im Angesicht des drohenden Abstiegs.

Doch ist die Mannschaft dazu überhaupt in der Lage? Es ist kaum nachvollziehbar, wie jene Elf, die beim Leitl-Debüt noch so fokussiert und effektiv agierte, bereits eine Woche später derart kraftlos auftreten kann und sogar grundlegende Leistungen vermissen lässt.

Hertha BSC blamiert sich nicht zum ersten Mal

Die Mängel in der Kaderzusammenstellung offenbaren sich immer deutlicher: Es mangelt an einem klassischen Torjäger, an Widerstandskraft, an einer gut funktionierenden Mittelfeldachse sowie an einer echten Führungspersönlichkeit, auf die sich die anderen Spieler verlassen können. Ein einzelner Fabian Reese (27) kann diese Lücken keinesfalls füllen.

"Jedem, dem das vor diesem Spiel noch nicht klar war, ist es nun unübersehbar", erklärte Reese im Hinblick auf den Abstiegskampf. "Jeder im Team muss sich dieser Realität stellen. Es gibt keinen Raum mehr für schönreden."

Doch hat diese Botschaft wirklich bei allen angekommen? Bereits nach der Blamage in der Heimpartie gegen Münster (1:2) forderten die Fans eine deutliche Kursänderung. Stattdessen folgte wenige Wochen später ein regelrechtes Fiasko beim zuletzt platzierten Jahn Regensburg (0:2). Nun droht ein weiterer Rückschlag.

Man bekommt den Eindruck, dass die Mannschaft die Dringlichkeit der Situation immer noch nicht begriffen hat.

Diese Entwicklung ist äußerst bedenklich. Ursprünglich sollte Hertha mit offensivem Fußball überzeugen, nun befindet sich der Club mitten im Abstiegskampf – und das mit einem Team, das seit Saisonbeginn kaum über Ansätze hinauskommt, sich jedoch regelmäßig vor den Augen aller blamiert.

Tabelle der 2. Bundesliga

Die Rangliste der 2. Bundesliga funktioniert folgendermaßen: Wer am Ende der Saison den ersten Platz belegt, ist Zweitliga-Champion und steigt in die 1. Bundesliga auf. Für den zweiten Platz gilt dasselbe. Der Drittplatzierte wird zudem mit dem drittletzten der Bundesliga um den direkten Aufstieg beziehungsweise den Verbleib in der höchsten deutschen Fußballspielklasse kämpfen.