Vom Glück gezwungen: Greift Hertha nun wieder zur Viererkette?
Berlin – Die Fans bekommen, was sie sich gewünscht haben: Fabian Reese (27) kehrte zurück auf den Flügel. Zwar wartet der 27-Jährige noch auf sein erstes Saisontor, doch das 2:0 bereitete er gekonnt vor. Möglich wurde sein Einsatz auf der linken Seite, wie in seinen besten Zeiten, durch eine taktische Umstellung: Stefan Leitl (48) verabschiedete sich beim 3:0-Sieg in Hannover von seinem bevorzugten System und setzte stattdessen auf eine Viererkette.
Der Verzicht auf die Dreierkette schien Hertha BSC sichtlich zu guttun. Anfangs liefen die Berliner zwar größtenteils hinterher, doch mit großer Leidenschaft kämpften sie sich zurück ins Spiel.
Man könnte fast meinen, dass die Mannschaft durch die derzeitige Personalsituation zum Glück gezwungen wurde. Leitl musste nämlich auf insgesamt acht wichtige Spieler verzichten.
„Mit Linus Gechter hat uns ein elementarer Akteur gefehlt. Darauf haben wir entsprechend reagiert“, erklärte Leitl bei der Pressekonferenz.
Doch selbst ohne die rote Karte gegen Gechter hätte Hertha wohl auf eine Viererkette gesetzt. „In unserer aktuellen Lage wäre es definitiv ein Fehler gewesen, heute mit fünf Verteidigern zu spielen. Aufgrund der offensiven Ausrichtung Hannovers hätten wir uns sonst ständig unter Druck setzen lassen“, so der Trainer.
Vor Kurzem spielte die Alte Dame auswärts in Elversberg ebenfalls mit einer Viererkette – und musste dabei schmerzlich ihre Grenzen erkennen. Zur Pause stand es bereits 0:4. Leitl wechselte damals auf eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette und brach erst gegen Elversberg von seinem bevorzugten System ab. Auch diesmal wurde zur Halbzeit umgestellt. Wird Elversberg erneut zum Maßstab für Hertha?
„Wir haben einiges aufzuholen. Jetzt ist es wichtig, gut zu regenerieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen“, sagt der Trainer und will mit Hertha endlich wieder Punkte sammeln. Mit Viererkette und Reese auf dem Flügel?