Maximaler Erfolg durch minimalistischen Fußball: Herthas neue Stärke
Berlin – Hertha überrascht zunehmend! Die abgeklärte Mannschaft aus Berlin bleibt auch beim Absteiger Holstein Kiel siegreich. Nun steht bereits der sechste Erfolg in Folge zu Buche, davon fünf in der Liga und einer im Pokal – jeweils ohne Gegentor. Kann sich Hertha mit dieser minimalistischen Spielweise den Aufstieg in die Bundesliga sichern?
Das 1:0 in Kiel war bereits der dritte knappe 1:0-Erfolg hintereinander. Zunächst setzte man sich mit dem knappsten Ergebnis in Kaiserslautern durch, danach glückte ein Sieg gegen Braunschweig, und nun wurde auch gegen die Störche gewonnen.
Eine neue Qualität zeigt sich vor allem darin, dass der geringe Vorsprung diesmal konsequent bis zum Schlusspfiff verteidigt wird. In der Defensive kämpft die Mannschaft von Stefan Leitl mit großem Einsatz, während im Angriff genügend Klasse vorhanden ist.
„Wir benötigen momentan nicht viel, um unsere Tore zu erzielen. Insgesamt war das sehr, sehr gut herausgespielt“, lobte Trainer Stefan Leitl (48).
Fabian Reese (28) konnte sich an seinem Geburtstag zwar nicht selbst mit einem Tor beschenken, dafür aber mit einer Vorlage. Dies war bereits sein siebter Assist in dieser Saison. Mit einer präzisen Flanke bereitete er Dawid Kownacki (28) das Kopfballtor in der 75. Minute zum vielumjubelten Siegtreffer vor. Wieder reichte Hertha ein einziges Tor.
„Das ist individuelle Qualität, wenn du deine Spieler genau in die Situationen bringst, in denen du sie brauchst. Das nutzen wir derzeit“, erklärte Leitl.
Es gehört allerdings auch zur Realität, dass der Spielverlauf Hertha teilweise entgegenkommt. So verpasste Alexander Bernhardsson (27) nach zehn Minuten aus über 30 Metern nur knapp das leere Tor.
Tjark Ernst (22) musste im ausgeglichenen Match kaum eingreifen – auch nicht nach Kownackis Kopfball. Zwar warf Kiel in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne, doch Hertha verteidigte mit großem Aufwand die drei Punkte bis zum Ende.
„Die Leidenschaft und das gemeinsame Verständnis, mit denen wir solche Situationen bewältigen, verdienen meinen Respekt. Daher sind wir sehr zufrieden“, betonte der Trainer.
Mit dem fünften Erfolg hintereinander rückt Hertha den Aufstiegsplätzen weiter auf die Pelle. Zumindest bis Sonntagmittag stehen die Blau-Weißen auf Platz fünf – nur drei Punkte hinter Tabellenzweiten Paderborn.
Bemerkenswert ist: Ähnlich wie Spitzenreiter Schalke setzt Hertha den Schwerpunkt auf die Defensive. Von den Top fünf haben die Berliner mit 17 erzielten Treffern die wenigsten Tore, dafür aber erst zehn Gegentore erhalten. Nur Schalke weist mit acht den noch besseren Wert auf.
Hertha erzielt mit minimalistischer Spielweise maximalen Erfolg. Auch am Dienstag soll dieser Trend anhalten, wenn die Alte Dame im DFB-Pokal auf Kaiserslautern trifft.