Hertha BSC: Steht der Club vor einer düsteren Zukunft in der 2. Bundesliga?
Berlin – Zu Saisonbeginn bezeichnete Geschäftsführer Thomas E. Herrich (60) den Aufstieg von Hertha BSC als alternativlos – eine Annahme, von der man inzwischen wieder abgekommen ist.
Obwohl der Traditionsverein aus finanzieller Sicht weitere Spielzeiten in der 2. Bundesliga verkraften könnte, wäre sportlich gesehen das erneute Versäumen des Aufstiegs ein vernichtender Schlag.
Die Berliner haben mit Trainer Stefan Leitl (47) zwar gerade erst einen langfristigen Verantwortlichen für ihre Zukunft verpflichtet – allerdings scheint es im aktuellen Aufstiegsrennen angesichts eines Rückstands von 14 Punkten auf die Vereinstabellenplätze keine realistische Chance mehr zu geben.
Der Fokus muss sich inzwischen eher nach unten richten, da der Platz in der Relegation zur 3. Liga nur noch fünf Punkte entfernt liegt, auch wenn weder Leitl noch sein Vorgänger Cristian Fiél (44) öffentlich über einen möglichen Abstieg sprechen wollten.
In Bezug auf den Abstieg ist zudem zu betonen, dass der sportliche Rückschlag des wieder verpassten Aufstiegs in die Bundesliga auch Auswirkungen auf die Kaderplanung der kommenden Saison haben wird. Es zeichnet sich bereits ab, dass der Hauptstadtklub in der nächsten Spielzeit mit einem kleineren Budget arbeiten muss.
Auf dem Weg zum Mittelmaß? Hertha BSC steht vor großem Umbruch
Zukünftig werden hohe Ablösesummen und Gehälter für sportlich herausragende Akteure für den finanziell angeschlagenen Verein schwer tragbar sein.
Das belegen auch die bisher getätigten Transferaktivitäten: Im Winter konnte das Verantwortlichen-Team um Sportdirektor Benjamin Weber (44) mit Sebastian Grönning und Niklas Kolbe (beide 28) einen Flügelspieler vom Drittligisten FC Ingolstadt sowie einen Innenverteidiger vom akut abstiegsbedrohten SSV Ulm verpflichten.
Eine formelle Bestätigung durch den Verein steht bislang noch aus. Zudem berichtete Sky, dass die Berliner kürzlich auch den Sechser Franz Roggow (22) aus der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund unter Vertrag genommen haben sollen.
Zwar könnten durch diverse Abgänge erhebliche Summen in die Kasse fließen, allerdings ist damit auch ein Verlust an Qualität verbunden. Spieler wie Ibrahim Maza (19), Fabian Reese (27), Derry Scherhant (22), Michaël Cuisance (25) oder Marton Dardai (23) dürften höhere Ambitionen haben. Bereits in dieser Saison äußerten sich auch sein älterer Bruder Palko (25) und Jonjoe Kenny (27) zu einem Vereinswechsel.
Fakt bleibt: Im Sommer steht der Alten Dame ein großer Umbruch bevor, der das Team vermutlich in das Mittelmaß des deutschen Fußballunterhauses abrutschen lässt, anstatt neue Aufstiegshoffnungen zu entfachen.